Schmutzig zum Finalmatchball: Bayerns Basketballer selbstkritisch
München - Der entscheidende Punkt zum Sieg in Bonn war dann dem Routinier der Bayern-Basketballer vorbehalten.
Basketball: München gewinnt gegen Bonn mit 82:81
Nachdem Othello Hunter drei Sekunden vor Schluss gefoult worden war, behielt der 36-Jährige zumindest bei einem seiner beiden Freiwürfe die Nerven und traf zum 82:81-Endstand. Darauf fanden die aufopferungsvoll kämpfenden Gastgeber, die kurz zuvor nach 74:79 noch mal ausgleichen konnten, keine Antwort mehr - ihr letzter verzweifelter Wurfversuch ging daneben.
Trainer kritisiert Leistung der Mannschaft
"Ich möchte meinen Spielern zu einem schmutzigen Sieg gratulieren", sagte Bayern-Coach Andrea Trinchieri nach einem ausgeglichenen zweiten Halbfinale. "Wir haben nicht geglänzt, unsere Leistung war nicht gut, aber wir haben die Dinge gemacht, die verlangt waren, um ein sehr schweres Auswärtsspiel zu gewinnen."
Und das ist Bayern bei dem heimstarken Hauptrundenzweiten gelungen. Trinchieri: "Das Allerwichtigste ist, dass wir zwei Auswärtssiege geholt haben." Kein Widerspruch!
Löst München am Samstag das Finalticket im Audi Dome?
Trotz des "schmutzigen Sieges" behält der FCBB in den Meisterplayoffs weiter seine weiße Weste - und ist nach dem 3:0-Sweep gegen Chemnitz im Viertelfinale ungeschlagen. In der der Best-of-five-Halbfinalserie führen die Bayern nach dem 80:68 am Samstag nun mit 2:0 und haben damit drei Matchbälle. Die erste Möglichkeit, das Finalticket zu lösen, bietet sich am Samstag (18.00 Uhr/Sport1 und MagentaSport) beim Heimspiel im Audi Dome.
"Jetzt sind wir natürlich in einer sehr schwierigen Situation", sagte Bonns Headcoach Tuomas Iisalo: "Das ist sehr, sehr bitter. Wir hatten eine kleine Chance und haben sie in diesem Spiel verpasst." Auch Karsten Tadda fand die Niederlage "nur bitter, aber wir müssen uns vor nichts verstecken. Wir haben gesehen, dass wir mitspielen können. Die Serie ist jetzt 2:0, die ist noch lange nicht vorbei."
Team sei "mental platt" gewesen
Trinchieri gratulierte dem am Montagabend starken Gegner "zu einem großartigen Spiel. Bonn spielt sehr intensiv, das entzieht uns mental und physisch die Energie." Sein Team sei deshalb "mental platt" gewesen, erklärte der Italiener, "dadurch haben wir zu viel zugelassen".
Die Bayern trafen nur 22 Prozent ihrer Dreierversuche. Dass es am Ende trotzdem zum Sieg reichte, hatte auch viel mit den starken Leistungen von Topscorer Nick Weiler-Babb, der 18 Punkte erzielte und erneut auch defensiv überragte, sowie Andreas Obst (17 Punkte, vier Dreier) zu tun. Weiler-Babb überzeugt bereits seit Wochen auf ungewohnter Position als Point Guard. Da in Corey Walden, Darrun Hilliard und Zan Mark Sisko drei Guards fehlen, half auch Obst als Spielmacher aus - und fand Gefallen daran. "Klar ist das eine Umstellung für mich, weil man im Spiel ein bisschen umdenken muss", sagte der Nationalspieler, "aber ich nehme die Challenge an und springe ein."
Sein Team habe schließlich "ein klares Ziel vor Augen". Dafür müsse man nun "aufarbeiten, was wir besser machen können. Wir sind aber erst mal froh mit dem 2:0 nach Hause zu fahren und am Samstag die Chance auf einen Sweep zu haben." Trinchieri wurde nach dem "schmutzigen Sieg" in Sachen Verbesserungsbedarf mit Blick auf die angestrebte Meisterschaft etwas konkreter: "Wir müssen mental stabiler werden, wenn wir was gewinnen wollen." Julian Buhl