Olympia im Visier: Gordon Herbert heuert bei Kanada an – könnte aber trotzdem beim FC Bayern bleiben

Der Trainer des FCBB will mit seinem Heimatland "neue Höhen" erreichen, den Münchnern aber die Treue halten. Eine Doppelrolle ist denkbar
von  Ruben Stark
Gordon Herbert soll sein Heimatland Kanada zu den Olympischen Spielen führen. Dennoch könnte er dem FC Bayern erhalten bleiben.
Gordon Herbert soll sein Heimatland Kanada zu den Olympischen Spielen führen. Dennoch könnte er dem FC Bayern erhalten bleiben. © IMAGO/DeFodi Images

München - Gordon Herbert setzte sein schönstes Zahnpastalächeln auf und posierte im roten Kanada-Pullover für das Einstellungsfoto bei seinem Heimatverband. Für den 66-Jährigen ist die Verpflichtung als Nationaltrainer der basketballspielenden Ahornblätter freilich auch ein Grund zur Freude.

Der Coach des FC Bayern Basketball begibt sich ab 2026 auf eine weitere Mission, diese soll am liebsten gipfeln in einer Medaille bei den Olympischen Sommerspielen 2028 in Los Angeles. Das wäre dann auch ein guter Grund für einen Abschied aus der Trainerlaufbahn.

Aber so weit ist es noch nicht und aktuell möchte Herbert den deutschen Meister zur erfolgreichen Titelverteidigung führen. Aber danach? Beim FC Bayern stellten sich vor dem drittletzten Spiel der Bundesliga-Hauptrunde am Sonntag gegen die BG Göttingen (15 Uhr/Dyn) einige Fragen zum Weltmeistercoach.

Zukunft beim FC Bayern: Gordon Herbert äußert sich in der AZ

Bedeutet die Unterschrift in Kanada auch, dass die Zeit beim deutschen Branchenprimus nach der Saison 2025/26 mit dem Vertragsende vorbei ist? Kommt für Herbert ab 2026 grundsätzlich eine Doppelrolle infrage? Eine solche Konstellation hatte der deutsche Verband nach dem WM-Titel 2023 und mit Blick auf Olympia in Paris im vergangenen Sommer abgelehnt, als der französische Top-Klub Villeurbanne bei Herbert anklopfte.

Welche Auswirkung die Verkündung Kanadas, des WM-Dritten von 2023, auf den Job im Sendlinger Westpark hat, blieb über Stunden im Dunkeln. Am frühen Freitagnachmittag gab es dann eine inhaltliche Antwort auf die AZ-Nachfrage zur Sache.

Herbert erklärte in einem Statement: "Ich habe den FC Bayern Basketball bereits vor einiger Zeit über das generelle Interesse aus meiner Heimat in Kenntnis gesetzt. Zu betonen ist, dass die grundsätzliche Vereinbarung mit Kanada weder meinen aktuellen Vertrag mit Bayern beeinflusst noch eine mögliche Vertragsverlängerung mit Bayern München über den Sommer 2026 hinaus."

FC Bayern kann sich bei Herbert wohl auch Doppelrolle vorstellen

Heißt also, die Münchner waren über die Avancen und den Prozess der sich anbahnenden Verpflichtung im Bilde. Erste Gerüchte zum Interesse Kanadas an Herbert hatte es vor einigen Wochen gegeben. Wäre es anders gelaufen, hätte das womöglich auch Auswirkungen auf das Innenverhältnis gehabt.

Und es heißt, die Münchner lehnen grundsätzlich eine Doppelrolle nicht ab. Herbert und der FCBB, diese Liaison könnte über den Sommer 2026 hinausbestehen. Ob sich dies als tragbares Konstrukt erweist, wird der Praxistest zeigen müssen.

Der Bayern-Coach räumte ein, dass man die offenen Fragen frühzeitiger hätte beantworten können, versicherte aber gleichzeitig: "Mein Commitment zum FC Bayern Basketball steht zu 100 Prozent. Der Job in München erfüllt mich extrem, mir wird hier großer Respekt entgegengebracht und ich habe ebenso große Lust darauf, so lange mit diesem Klub zusammenzuarbeiten, wie es mir möglich sein wird. Wir haben hier noch eine Menge vor."

Herbert über Kanada: "Talentdichte ist nirgendwo sonst so groß"

Und bei Canada Basketball ist das ebenso. Herbert, der von 2001 bis 2002 Assistenztrainer Kanadas war, 2018 zurückkehrte und das Team zur WM sowie beim Olympia-Qualifikationsturnier 2021 begleitete, führte aus, dass der aktuelle Weltranglistensechste, "in den letzten Jahren enorme Fortschritte gemacht hat, die Talentdichte ist nirgendwo sonst so groß" und zudem wolle er Kanada "in neue Höhen" führen.

In NBA-Superstar Shai Gilgeous-Alexander (Oklahoma City Thunder) verfügt Herberts künftiges Team über einen der aktuell weltbesten Spieler. Seinen vier Weltmeistern in München will er dennoch treu bleiben.

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.