Nihad Djedovic im AZ-Interview: "Ich bin heiß, wir alle sind heiß"
Nihad Djedovic zählt seit langem zu den absoluten Leistungsträgern bei den Basketballern des FC Bayern. Wir haben mit ihm gesprochen.
AZ: Herr Djedovic, am Samstag spielt der FC Bayern gegen Ludwigsburg. Für Sie ist das ein ganz besonders Spiel, Sie werden mit ihrem 160. Spiel zum Rekordspieler.
NIHAD DJEDOVIC: Es ist sehr wichtig für mich, etwas Besonderes. Sagen wir mal so: Dass ein Spieler so viele Jahre in einem Verein verbringt, speziell im Basketball, ist sehr besonders. Auch für mich. Ich bin sehr stolz darauf. Es wären auch noch mehr Spiele geworden, wenn ich nicht so oft verletzt gewesen wäre.
Schlummert in Ihnen jetzt der Traum, dass eines Tages ein Banner mit Ihrem Namen unter dem Hallendach hängt?
Das würde eine sehr große Bedeutung für mich haben. Ich werde weiterhin alles für den Verein geben. Vielleicht klappt es ja, aber es liegt nicht in meinen Händen.
Nennen einige Teamkollegen Sie tatsächlich Zlatan, weil Sie angeblich dem Fußballer Ibrahimovic ähnlich sehen?
(lacht) Nein, nicht mehr ganz so oft. In meiner Zeit in Italien wurde ich noch öfter so gerufen.
"Basketball ist mehr als der Fußball ein Teamsport"
Gibt es neben den optischen weitere Ähnlichkeiten zwischen Ihnen beiden?
Nein. Er hat keinen Druck mehr, er hat fast alles erreicht, was man erreichen kann. Ich glaube, dass das alles auch nur Spaß ist: die Aussagen, sein Verhalten. Er ist ein Spaßvogel, ein Showman.
Sind Sie denn auch ein Spaßvogel, ein Showman?
Nein, und das ist im Basketball auch schwer. Denn Basketball ist noch mehr als der Fußball ein Teamsport, wo alle Spieler wichtig sind. Im Fußball kann dagegen ein Spieler ein Spiel mit einem Treffer entscheiden. Das sind somit ganz unterschiedliche Voraussetzungen, ganz verschiedene Sportarten.
Ein weiterer Spitzname ist "Zalando", richtig? Haben Sie mehr Schuhe im Schrank als Spiele, oder woher kommt dieser Spitzname?
Das weiß ich ehrlicherweise auch nicht. Jemand hat das mal gesagt, als ein paar Pakete von Zalando gekommen sind.
2014 wurde der FC Bayern zuletzt Meister - Sie waren in der Finalserie indes nicht dabei. Kribbelt es bei Ihnen jetzt so richtig, endlich auch mal eine Finalserie zu bestreiten?
Ja, klar. Die Meisterschaft ist für uns auch sehr wichtig, alle Titel sind wichtig, gerade auch für mich: Ich bin hier aufgewachsen und weiß, was dieser Verein den Menschen hier bedeutet. Ich bin heiß, wir alle sind heiß.
Djedovic hofft auf den Heimvorteil
Am Dienstag spielen Sie im Eurocup gegen Kasan. Ganz ehrlich: Das ist kein sonderlich spektakuläres Los, oder?
Für Basketball-Insider schon, denn Kasan ist eine richtig gute Mannschaft. Und das zeigen sie in diesem Jahr eindrucksvoll. Favoriten gibt es jetzt nicht mehr. Jedes Spiel wird unfassbar schwer. Was wichtig ist: Wir haben den Heimvorteil, die Fans im Rücken.
Im letzten AZ-Interview meinten Sie, dass Sie sich vorstellen könnten, für immer beim FC Bayern zu bleiben: Was macht den Verein, was die Stadt für Sie so besonders?
Wenn man sich wohl fühlt, ist es egal, wo man lebt. Und das ist bei meiner Familie und mir so. Wir fühlen uns sehr wohl. Aber: Im Basketball kannst du nichts planen. Heute bist du hier, morgen bist du an einem anderen Ort.
München ist Fußballhauptstadt. Schauen Sie ab und zu die Spiele der Fußballer?
Ja, ab und zu schon. Warum?
Da herrscht an der Spitze totale Langeweile. Das wäre bei Ihnen ohne Playoffs auch so. Sind Sie froh, dass es im Basketball die Playoffs gibt?
Nein, ich bin nicht froh, dass es die Playoffs gibt. Ich wäre natürlich jetzt sehr gerne schon Meister. Da haben die Fußballer es gut (lacht). In den Playoffs geht es wieder bei Null los. Aber ich verstehe auch, dass es für das Marketing, für die Fans sehr wichtig ist.
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