Flügellahme Bayern-Basketballer in der Euroleague bereits unter Druck
München - Der Ausfall von Augustine Rubit hatte Andrea Trinchieri gerade noch gefehlt. Der US-Amerikaner, ein großer und kräftiger Spieler, der sich durchzusetzen weiß, verließ das Duell gegen den FC Barcelona verletzt mit einer Blessur am Rücken.
Dabei hatte insbesondere der 33-Jährige mit seinen 19 Punkten überzeugt - auch wenn das nichts änderte an der dritten Bayern-Niederlage im dritten Spiel der Euroleague.
Aber es schuf ein weiteres Problem für den Cheftrainer, der in den ersten Saisonwochen ohnehin mit diversen Schwierigkeiten zu kämpfen hat. "Falls Rubit nicht spielen kann, muss ich zwei Spieler übereinanderstellen, um was auszurichten", sagte Trinchieri beinahe fatalistisch.
Nun ist mit einem solch einmaligen Vorgang nicht zu rechnen, der Italiener wird auf diese absonderliche Art der Taktik nicht zurückgreifen. Aber seine Einlassung illustriert, dass es den Basketballern des FC Bayern in der Breite derzeit auf höchstem europäischen Niveau an der Durchsetzungsfähigkeit mangelt. An der Stelle ist auch die anhaltende verletzungsbedingte Absenz von Isaac Bonga und Elias Harris nicht zuträglich, beide könnten in diesem Punkt ihre Stärken einbringen.
Neben Kapitän Vladimir Lucic kaum Alternativen auf den Flügeln
Trinchieri hatte sich gerade für die Königsklasse von seinen Zugängen einen Qualitätsschub erwartet. Nun haben beide bisher keine Pflichtspiel-Sekunde auf dem Feld gestanden. "Wir haben keine Flügel", meinte der Italiener etwas übertrieben über "flügellahme" Bayern. In der Tat bleiben ihm aktuell neben Kapitän Vladimir Lucic kaum Alternativen auf dieser Position. Er könne die Verletzungen seiner Spieler nicht kurieren, er könne nur mehr Kreativität einfordern, sagte der Coach und führte die ungenügende Bilanz von sieben Assists beim 73:84 gegen die Katalanen an.
Trinchieri: "Wir haben die Dreier zu schlecht verteidigt"
Der fehlende Ideenreichtum in der Offensive war aber nur ein Bestandteil der erneuten Schlappe - ein anderer die herausragende Wurfquote Barcelonas aus der Distanz. Allein Nicolas Laprovittola und Alex Abrines (beide 14 Punkte) steuerten zusammen acht erfolgreiche Dreier bei. "Das ist ein bisschen viel", sagte Trinchieri, "wir haben die Dreier zu schlecht verteidigt." Dazu zeigte sich der Tscheche Jan Vesely (auch 14) sehr präsent unter dem Korb. Alles in allem kamen die Münchner gegen die mannschaftliche Barça-Qualität nicht an, kombiniert mit einem völlig verpatzten Start ins dritte Viertel.
Schon am Donnerstag geht's gegen Olimpia Mailand weiter
"Das hat uns das Spiel gekostet. Wir hatten eine gute erste Hälfte, wir haben ihre Intensität angenommen und ihre Physis, aber es war nicht genug, nur 30 Minuten zu spielen", analysierte der Coach, dessen Team das Tabellen-Ende ziert. "Ich denke, wir haben uns gegenüber den ersten beiden Euroleague-Partien ein wenig verbessert. Wir hatten gute Momente, aber wir müssen das über 40 Minuten halten", fand Spielmacher Nick Weiler-Babb.
Am Donnerstag (20.30 Uhr) dann gegen Olimpia Mailand mit Nationalspieler Johannes Voigtmann muss so oder so langsam ein Erfolg her. Ein "sehr ähnliches Spiel", erwartet Trinchieri. Mit einem dann hoffentlich anderen Ausgang...
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