Feiern, bis die Sonne aufgeht: Bayern-Basketballer krönen dramatische Saison

Mit einem Kraftakt hat der FC Bayern Basketball die Meisterschaft und damit auch die Saison gerettet. Obst: "Spricht für die Mannschaft."
Ruben Stark
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Party! Marko Pesic (r.) bierduscht Justus Hollatz, der von Andreas Obst (o. l.) kutschiert wird. Carsen Edwards und Shabazz Napier (o. r.) feiern wild.
Party! Marko Pesic (r.) bierduscht Justus Hollatz, der von Andreas Obst (o. l.) kutschiert wird. Carsen Edwards und Shabazz Napier (o. r.) feiern wild. © IMAGO/Lackovic

Andreas Obst zog schon in bester Feierstimmung genüsslich an einer Meisterzigarre, als er Johannes Voigtmann erspähte. "Was hast du gesagt, Jo, dass die Nacht nicht so lang wird, weil alle zu kaputt sind? Bist du wahnsinnig?", rief der eine Basketball-Weltmeister dem anderen scherzend zu. "Ich habe gesagt, ich halte mich an dich", entgegnete der Center.

Auch Geschäftsführer Marko Pesic, der dahinterstand, lachte. Er hatte sich nach seinem letzten Finale als Boss des FC Bayern Basketball von einem unfreiwilligen Bad im Kühlbecken der Kabine schon wieder erholt.

Geschäftsführer Marko Pesic nach dem Sieg mit Pokal in der Hand.
Geschäftsführer Marko Pesic nach dem Sieg mit Pokal in der Hand. © IMAGO/Mladen Lackovic

Obst war dann tatsächlich die Partylokomotive – wie angekündigt. "Ich ziehe alle mit, da geht keiner nach Hause, bevor es hell ist", hatte der Dreierspezialist gesagt. Es war nach AZ-Infos gegen 5.30 Uhr und der Sonnenaufgang in München schon erfolgt, als die letzten Spieler die Kubaschewki Bar, das frühere Rodman, verließen und ihre von 83 Spielen und einer wilden Sause geplagten Leiber nach Hause bewegten.

Am Samstag werden die Bayern noch mit den Fans im "Pineapple Park" in und an der alten Paketposthalle den siebten deutschen Meistertitel der Klubgeschichte feiern, danach folgt endlich eine Pause. "Ich werde ein bisschen genießen, mich gleich aus dem Staub machen", kündigte Obst einen baldigen Erholungsurlaub an. Er gehört schließlich zu denjenigen, die sich schon bald für die Nationalmannschaft und die EM 2025 (27. August bis 14. September) wieder in Schuss bringen müssen.

Transfers und Umbruch: Der Bayern-Kader im Wandel

Urlaub wird es für Sportdirektor und Pesic-Nachfolger Dragan Tarlac (52) nicht geben, er muss am neuen Kader schrauben. Zunächst stehen für ihn und Trainer Gordon Herbert die Spielergespräche an, dann wird klarer werden, wie umfangreich die Veränderungen ausfallen. Dass es welche geben wird, ist unstrittig. Der Abschied von Nick Weiler-Babb gilt weithin als gesichert, er soll Medienberichten zufolge zu Anadolu Efes Istanbul wechseln. Bei Devin Booker und Carsen Edwards gibt es ebenfalls Transfergerüchte, aber noch keine Entscheidung.

Tarlac findet – auch mit Blick auf noch mehr Spiele nächste Saison: "Wir brauchen einen großen Kader, wir müssen athletischer werden, wir müssen auch jünger werden." Für Herbert Hainer (70), der als erster Bayern-Präsident ein Meistertriple der Fußballer, Fußballerinnen und Basketballer erlebt, ist die Konkurrenzfähigkeit entscheidend. "Wir wollen eine Mannschaft stellen, die auch in Europa den nächsten Schritt macht", sagte er. Heißt: im Idealfall die Euroleague-Playoffs erreicht.

Titel als Rettung: "Ohne wäre die Saison im Eimer gewesen"

Die aktuelle Spielzeit wurde durch das 81:77 in einem dramatischen fünften Finale gegen Ratiopharm Ulm gerettet, ohne den BBL-Titel wäre "die ganze Saison im Eimer" gewesen, urteilte Hainer und stellte fest: "Wir sind mental und physisch an die Grenzen gekommen." In der Tat brauchte es nach dem 1:2-Rückstand in der Serie einen Kraftakt gegen den schwäbischen Herausforderer, um das Blatt zu wenden.

Auch Weltmeistercoach Herbert (66) musste alle Reserven mobilisieren, dem Kanadier war danach eine gewisse Leere anzumerken. "Ich habe keine Ahnung, habe nicht darüber nachgedacht", antwortete er auf eine Frage nach seinen Plänen für die nächsten Wochen. Seit Herbert begann, die Nationalmannschaft auf Olympia 2024 vorzubereiten, ist ein Jahr vergangen. Ein Jahr auf Hochtouren. Für den Titel dankte er deshalb auch Pesic: "Er lässt dich nie in Ruhe, das hat mich zu einem besseren Coach gemacht."

Die Bayern-Basketballer überschütten Coach Herbert mit Bier.
Die Bayern-Basketballer überschütten Coach Herbert mit Bier. © Matthias Stickel/dpa

Pesic selbst bezeichnete den Erfolg als "Krönung der gesamten Arbeit", die er in wenigen Tagen an Tarlac und Bald-Finanzgeschäftsführer Adrian Sarmiento übergibt. "Gott sei Dank haben wir es geschafft", so der 48-Jährige – denn auch Feierbiest Obst resümierte: "Wir hatten so viele Rückschläge, da noch einen Titel zu holen, spricht sehr für die Mannschaft."

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