FC Bayern Basketball: Drama im ersten Akt
München - Was für ein dramatischer Auftakt! Zum Start in die neue Saison haben sich die Basketballer des FC Bayern einen packenden Fight mit Ulm geliefert, in dem sie sich am Ende mit 83:86 nach Verlängerung geschlagen geben mussten. "Ein schlechtes Ende für ein insgesamt gutes Spiel. Wir haben gekämpft, eine schwierige Situation lange gut gemanagt, dann haben uns schlimme Fehler in der Defensive den Sieg gekostet", sagte FCBB-Chefcoach Andrea Trinchieri.
Ganz unerwartet kommt die Auftaktniederlage aufgrund der Umstände nicht. Die ohnehin angespannte Personalsituation der Bayern hatte sich schließlich durch mehrere positive Coronatests im Team zuletzt noch verschärft und die Vorbereitung auf den Saisonstart massiv gestört. Beim Blick auf den Spieltagskader wurde deutlich, dass Trinchieri nicht übertrieben hatte, als er im Vorfeld ankündigte, nicht zu wissen, mit welchem Kader er das Derby gegen Ulm überhaupt werde bestreiten können und kreative Lösungen finden zu müssen. In Bayerns Aufgebot standen insgesamt nämlich lediglich zehn Akteure - und neben Jungprofi Jason George, der sogar in zur Starting-Five gehörte, auch Nachwuchsspieler Mohamed Sillah.
Acht Profis können nicht eingesetzt werden
Nicht eingesetzt werden konnten neben den langzeitverletzten Nihad Djedovic, Leon Radosevic und Paul Zipser sowie Vladimir Lucic (gesperrt) auch Corey Walden, Andreas Obst, Gavin Schilling und Othello Hunter - acht (!) Profis. Allerdings standen trotzdem sechs ausländische Spieler, die in der BBL maximal erlaubt sind, im Kader, weshalb Hunter pausierte.

Die Bayern starteten dennoch hochmotiviert in ihre Heimpremiere. Starneuzugang Darrun Hilliard zeigte sofort, warum er zuletzt noch in der Starting-Five von Euroleague-Topklub ZSKA Moskau zu finden war, und brachte sein Team mit den ersten Punkten gleich mit 4:0 in Führung. Doch Ulm zeigte mal wieder, warum es traditionell einer der unangenehmsten Gegner der Bayern in der BBL ist, und hielt mit einem zwischenzeitlichen 8:0-Lauf dagegen, der den Münchnern einen 11:16-Rückstand einbrachte. Zum Ende des ersten Viertels schmolz der auf drei Zähler (20:23).
Ulm gewinnt in den letzten Sekunden
Dann übernahmen Hilliard (26 Punkte) und Augustine Rubit (18) das Kommando auf dem Parkett für die Bayern. Die beiden US-Amerikaner erzielten bereits zur Halbzeit jeweils 14 Zähler und sorgten so für eine 43:35-Pausenführung der Bayern. Damit bescherten sie Vereinspräsident Herbert Hainer und den 3100 nach der Corona-Zwangspause in den Audi Dome zurückgekehrten Zuschauern auf den Rängen beste Laune. Mit den vom Klub in der Halle verteilten Fahnen, auf denen "Wieder dahoam" draufstand, sorgten die Fans für ein stimmungsvolles Bild.
Der FCBB steuerte zunächst weiter auf den Sieg zu (50:39). In den letzten Sekunden des dritten Spielabschnitts jubelten dann aber zunächst nur noch die knapp 50 aus Ulm mitgereisten Fans. Mit zwei Dreiern in Folge verkürzten die Gäste nämlich wieder auf 55:58. Mit einem weiteren gleich zum Start der letzten zehn Minuten folgte dann der Ausgleich (58:58).
Es entwickelte sich ein echter Basketballkrimi. Hilliard baute den Vorsprung erneut aus (69:64), aber nach zwei leichtfertigen Ballverlusten in Folge war Ulm sofort zurück im Spiel (69:69), ging dann erstmals wieder in Führung (71:69). Und erhöhte die auf 75:71. Bei Bayern machten sich mehr und mehr die kurze Rotation und der damit verbundene hohe Kräfteverschleiß bemerkbar. Nur bei einem nicht. Und so traf der unermüdliche Hilliard 3,9 Sekunden vor Schluss zum 75:75 und erzwang noch die Verlängerung.
Dort lief dann plötzlich Deshaun Thomas (20 Punkte) heiß und versenkte gleich zu Beginn zwei Dreier in Serie (83:77). Ulm konterte mit einem 9:0-Lauf. Bei noch 12,5 Sekunden auf der Uhr bekam Hilliard erneut den letzten Wurf, fand aber nicht noch einmal die richtige Antwort für seine Bayern.