Euroleague-Duell mit politischer Brisanz: Bayern empfängt Maccabi Tel Aviv
München - Es ist alles etwas anders als normal, wenn ein israelisches Team zum Euroleague-Duell kommt, aber was hoffentlich bleibt, ist für den FC Bayern Basketball die Garden-Magie. Sieben Spiele haben die Münchner im neuen Sporttempel in der Königsklasse absolviert und sieben Mal teils spektakulär gewonnen. Die Bayern wollen diese Euphoriewelle, solange weiterreiten, wie es irgendmöglich ist.
"Wir spielen gerne dort, die Fans sind außergewöhnlich", sagt Trainer Gordon Herbert. Er ergänzt: Die "gute Atmosphäre" trage zu besonderen Leistungen bei, die Anhänger seien dabei "ein großartiger sechster Mann."
Die Stimmung wird gewiss erneut ein Faktor sein, um gegen Maccabi Tel Aviv Sieg Nummer acht folgen zu lassen und den Status als bestes Heimteam der Euroleague zu untermauern. Aber die Umstände sind angesichts der politischen Lage rund um Israel diesmal speziell.
Tel Aviv zu Gast in München: Auch der Staatsschutz ist vor Ort
"Veranstaltungen mit Beteiligung israelischer Mannschaften haben grundsätzlich einen besonderen Sicherheitsfokus, insbesondere wegen des gerade stattfindenden Nahostkonfliktes zwischen Israel und Palästina", teilte die Münchner Polizei der AZ auf Anfrage mit. So weit, so klar. Aber was bedeutet das für das Spiel am Donnerstag (20.45 Uhr) im SAP Garden?
Die Sportveranstaltung werde "mit einem angemessenen Kräfteansatz" betreut, hieß es sehr allgemein. Auch Polizeibeamte des Staatsschutzes gehörten dazu. Details und Intensitäten würden ständig aufgrund aktueller Entwicklungen und Lagebewertungen nachjustiert.
Ein Hochrisikospiel sei die Partie allerdings nicht, da dieser Begriff sich auf die "Qualität von Fanrivalitäten" beziehe. "Mögliche Fälle von Hasskriminalität/ Antisemitismus und auch staatschutzrelevante Delikte", erklärte die Polizei, "fallen nicht unter die Klassifikation". Auch gebe es aktuell keine Hinweise, dass es zu Protesten kommen könne.
FC Bayern gegen Tel Aviv: Alle Tickets müssen personalisiert sein
Für die Zuschauer ändert sich vor allem das Ticketprozedere. Alle Eintrittskarten für das Spiel müssen personalisiert sein und die Zuschauer sich außerdem ausweisen können, bevor sie den SAP Garden betreten. Ansonsten empfiehlt der FC Bayern wegen der intensiveren und zeitaufwendigeren Kontrollen eine möglichst frühe Anreise.
Rein sportlich geht der FC Bayern klar favorisiert in die Begegnung, nicht nur aufgrund seiner Heimstärke, sondern auch, weil Maccabi auf Tabellenrang 16 steht, auswärts bisher fast ausnahmslos Punktelieferant gewesen ist und von den letzten zehn Spielen nur zwei gewonnen hat. Wobei das Team auch in dieser Saison das Handicap hat, seine Heimspiele in Belgrad austragen zu müssen.
Zu achten gilt es auf Spielmacher Tamir Blatt, der vor seinem Wechsel zu Tel Aviv zwei Jahre für Alba Berlin aktiv war. Blatt führt die Assist-Statistik der Euroleague an, legt fast neun Körbe pro Spiel auf und ist generell ein versierter Ballverteiler.
Trotz der eindeutigen Rollenverteilung kann sich der FC Bayern nicht den Luxus erlauben, nachlässig zu werden. Das weiß auch Flügelspieler Kevin Yebo: "In der Euroleague wird jeder kleine Fehler, jeder mentale Aussetzer bestraft."
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