Erst Tränen, dann "Eberl-Attacke": Pesic bei Bayern-JHV geehrt – Dinwiddie vor BBL-Debüt
Als sein Verein ihn in den Rang eines Ehrenmitglieds erhoben, liefen bei Marko Pesic die Tränen der Rührung. Den Architekten des FC Bayern Basketballs übermannten bei der Lobpreisung von Präsident Herbert Hainer die Gefühle in selten gesehener Weise – auch seine Frau Aleksandra und Sohn Luca sahen im BMW Park ergriffen zu. Vorstandschef Jan-Christian Dreesen zollte ebenfalls Respekt und umarmte ihn, Fußball-Sportvorstand Max Eberl sprang Pesic gleich überschwänglich auf den Rücken.
In Großbuchstaben hatten die Bayern während ihrer Jahreshauptversammlung am Sonntag ein "Danke Marko!" auf den überdimensionalen Bühnenbildschirm gebannt, darüber das Konterfei des langjährigen Geschäftsführers, der im Juli die Verantwortung weitergereicht und sich aus der ersten Reihe verabschiedet hatte. Es war ein Moment, der nochmals verdeutlichte, welche Spuren der frühere Nationalspieler in seinen fast 14 Jahren als Spiritus Rector der Basketballer hinterlassen hat.
Solch tiefe Spuren, davon darf man bei aller Klasse und hoher Erwartung ausgehen, dürften von Spencer Dinwiddie beim Klub aus dem Sendlinger Westpark nicht bleiben. Gleichwohl ist der US-Amerikaner ein ganz wichtiger Baustein bei der Mission, die Nach-Pesic-Ära genauso fortführen wie die Pesic-Ära endete: mit sportlichen Erfolgen.

Am Montag (20 Uhr/Dyn) wird der frühere NBA-Star gegen die Heidelberg Academics, letztjähriger Bayern-Gegner im Playoff-Halbfinale, sein Debüt in der Bundesliga geben. "Spencer kann das Spiel am Montag gut gebrauchen, um sich weiter anzupassen, also werden wir ihn wieder einsetzen", sagte Trainer Gordon Herbert.
"Wir müssen nun auch viel mit Dinwiddie kommunizieren"
In der Tat war am vergangenen Donnerstag im siegreich gestalteten Euroleague-Duell mit Virtus Bologna (86:70) erkennbar, dass auch ein Extrakönner wie Dinwiddie eine Phase der Eingewöhnung benötigt. Dem 32-Jährigen fehlte noch Bindung zum Spiel, dazu steckte nach der Ankunft am vergangenen Dienstag der Jetlag noch in den Knochen. Am Samstag trainierte er erstmals mit der Mannschaft. Begeistert war der 654-malige (inklusive Playoffs) NBA-Spieler bereits von der Atmosphäre im SAP Garden. "Die Fans sind das Größte, sie haben die Energie gebracht. Das hat Spaß gemacht", schwärmte Dinwiddie nach seiner Premiere für den deutschen Meister.
Zu sehen war jedoch, dass der vielseitige Aufbauspieler den Ball sucht, den Ball fordert, die Angriffe zu gestalten versucht. Die hohe Fehlwurfquote wird sich vermutlich ohnehin nach und nach verringern. "Spencer wird uns sehr helfen, mit seiner Erfahrung und mit seinem Talent", sagte Europameister Andreas Obst, der gegen Bologna mit 21 Punkten neben Isiaha Mike (17) und Justinian Jessup (12) einer der Schlüsselspieler war. Der Dreierspezialist empfahl für Dinwiddies rasche Integration: "Wir müssen nun auch viel mit ihm kommunizieren."
Wie gut die Fortschritte schon sind, wird sich gegen Heidelberg zeigen.

