Bayern-Showdown um den Titel – gibt es am Donnerstag wieder Völler-Gesänge für Herbert?

Alles oder Nichts, Pott oder Flop: Die Basketballer des FC Bayern empfangen Ulm zum ultimativen Finale um den Titel im SAP Garden. „Es braucht ein ganz klares Spiel, sehr viel Energie, Fokus, Enthusiasmus.“
Ruben Stark
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Überraschungs-Comeback: Devin Booker.
Überraschungs-Comeback: Devin Booker. © IMAGO

Die Anhänger des FC Bayern Basketball waren selig, überglücklich und gesangsfreudig. Jeden ihrer Lieblinge empfingen sie am Mannschaftsbus vor der Ulmer Arena lautstark und den jeweiligen Namen skandierend. Von Andreas "Andi" Obst über Johannes "Jo" Voigtmann bis zu Niels Giffey. Für einen aber wagten die Fans sich sogar an ein Heiligtum der Stimmungslieder. "Es gibt nur ein‘ Rudi Völler" wurde umgewandelt in "Es gibt nur ein‘ Gordon Herbert". Quasi ein Ritterschlag. Aber ob dem Kanadier der fußballhistorische Stellenwert dieser Zeilen bewusst ist, ob er sie überhaupt kennt?

Zeit, ihn das zu fragen, war an diesem späten Dienstagabend nicht mehr. Vielleicht am Donnerstagabend (20 Uhr) nach der Entscheidung, denn für die Münchner gab es in Ulm doch noch ein Morgen, sie blieben sportlich am Leben nach dem „Do-or-die-Spiel“ bei den Schwaben. Mit dem 67:53 wendete der Meisterschaftsfavorit eine Finalpleite gegen den Herausforderer ab und kann sich nun im Spiel-fünf-Showdown den silbernen BBL-Pokal erneut sichern. Und dem Trainer galt – jedenfalls bei den Fans – die größte Bewunderung dafür.

FC Bayern Basketball überzeugt in der Defensive

Und tatsächlich, Herbert hatte einen funktionierenden Modus Operandi gefunden. In erster Linie basierte der auf einer Defensivleistung, die von den Bayern so kaum einmal zu sehen war in dieser Saison. Nachdem der Klub aus dem Sendlinger Westpark beim ersten Gastspiel in Ulm noch Negativrekorde in Sachen Ballverluste (22) und erzielte Punkte (64) fabriziert hatte, schafften Vladimir Lucic und Co. diesmal einen Bestwert, für den man sich nicht schämen musste. Kein Gegner bisher kam zu weniger Zählern als die Ulmer in diesem vierten Finale.

Wiederauferstehung der Bayern

Das war die Basis für die Wiederauferstehung der Bayern, denen nach der Niederlage in Spiel drei und dem 1:2-Serienrückstand eine titellose Spielzeit gedroht hatte.

Das ist zwar noch immer so, aber das Gefühl mit Blick auf das letzte Duell im binnen eines guten halben Tages ausverkauften SAP Garden ein ganz anderes. "Es war entscheidend, cool zu bleiben, die Emotionen nicht zu weit nach oben oder unten schießen zu lassen. Der Druck war groß", kommentierte Giffey.

Verletzungsausfälle und ihre Auswirkungen

Welchen Anteil das Fehlen des französischen Top-Talents Noa Essengue, der anders als der ähnlich begehrte Israeli Ben Safar am Montag zur NBA-Talentziehung nach New York gereist war, hatte, ist müßig zu diskutieren.

Auch Ulms Trainer Ty Harrelson wollte diesen Umstand nicht anführen, verwies auf den mindestens ebenso schwerwiegenden Ausfall von Carsen Edwards bei den Münchnern. "Die Bayern haben gezeigt, wie talentiert, erfahren und gut trainiert sie sind", sagte Harrelson.

Bayern dominieren Schlüsselspieler

Entscheidend war auch, dass die Bayern die gefährlichsten Profis des Meisters von 2023 abmeldeten. Justinian Jessup blieb ohne Korberfolg, nachdem er am vergangenen Samstag noch mit 22 Zählern geglänzt hatte. Karim Jallow war mit sechs Punkten ebenso wie Safar kein Faktor. Bei den Bayern dagegen trumpften Shabazz Napier und Devin Booker dann auf, als es wichtig war.

Youngster Ivan Kharchenkov glänzte als Energiebündel. "Wir haben Ende Juni, super heiß, alle schwitzen in der Halle wie verrückt", schilderte Giffey, "es geht um die letzten Energiereserven. Es war wichtig, dass wir ein paar Leute finden, die Impact geben, die das Spiel irgendwie bewegen."

Bookers Überraschungs-Comeback

Bei Booker war das Aufblühen insofern erstaunlich, weil er lange keine Bindung zum Spiel bekam. Herbert berichtete nachher, dass der Einsatz des US-Amerikaners, der sich mit einem lädierten Knöchel durch die Playoffs schleppt, auf der Kippe gestanden hatte.

"Wir waren widerstandsfähig, sind immer drangeblieben", befand Herbert – und zur richtigen Zeit folgte mit Beginn des letzten Viertels ein 18:2-Lauf zum 67:46. Erst am Ende gelang Ulm noch etwas Ergebniskosmetik. 

Ausblick auf das entscheidende Spiel

Am Donnerstag stehen die Uhren aber wieder auf null. Giffey findet: "Es braucht ein ganz klares Spiel, sehr viel Energie, sehr viel Fokus, Enthusiasmus. Der Druck bleibt weiter da. Es ist ein Spiel, es sind 40 Minuten." Und danach wird der Rudi-Völler-Gesang vielleicht wieder dem Weltmeistercoach gewidmet.

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