Bayern im Final-Schock: "Es ist jetzt natürlich auch eine psychologische Sache"

Der FC Bayern Basketball steht vor einem Schicksalsspiel gegen Ulm. Nach der bitteren Heim-Pleite muss das Team von Trainer Gordon Herbert am Dienstag gewinnen, um die letzte Meisterhoffnung am Leben zu erhalten.
Ruben Stark
|
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Mienen, die Bände sprechen: (v.l.) Nick Weiler-Babb, Danko Brankovic, Jack White und Kapitän Vladimir Lucic zeigen nach der Niederlage gegen Ulm in Finale drei ihre Enttäuschung.
Mienen, die Bände sprechen: (v.l.) Nick Weiler-Babb, Danko Brankovic, Jack White und Kapitän Vladimir Lucic zeigen nach der Niederlage gegen Ulm in Finale drei ihre Enttäuschung. © IMAGO/Frank Hoermann/SVEN SIMON

Als der Wurf von Nick Weiler-Babb auf den Ring klatschte und fast zeitgleich die Schluss-Sirene ertönte, stand dem FC Bayern Basketball der Schock ins Gesicht geschrieben. Pflichtschuldig klatschten Kapitän Vladimir Lucic und Co. mit ihren Ulmer Gegnern ab, applaudierten verhalten den Fans im ausverkauften SAP Garden. Diese letzten Sekunden in Finalspiel drei hatten sie so nicht kommen sehen und erwartet. Und doch musste die Mannschaft von Trainer Gordon Herbert akzeptieren, dass nicht der Meisterschaftsfavorit, sondern der schwäbische Herausforderer am Dienstag die erste Chance auf den Titel hat.

81:79 hieß es nach den 40 umkämpften Minuten und Ulms Justinian Jessup war der Held des Samstagabends, hatte er doch die letzten, die entscheidenden Zähler im Alleingang beigetragen. Drei erfolgreiche Dreier in Folge und ein getroffener Freiwurf machten aus einem Rückstand noch die knappe Führung – und sorgten für die konsternierten Mienen bei den Bayern. „Wir haben ein paar Würfe kassiert und vorne nicht mehr die richtigen Entscheidungen getroffen. Das ist sehr bitter“, sagte FCBB-Center Johannes Voigtmann nach einer Dusche und emotional etwas heruntergekühlt nach dem Tiefschlag.

"Wir haben schon große Spiele auswärts gewonnen"

Am Dienstag, im vierten Endspiel im Ulm (20 Uhr/Dyn), brauchen die Münchner nun überzeugende Antworten, sonst geht die Saison 2024/25 trotz manch sehr starker Phase und einiger glanzvoller Euroleague-Abende als titellos in die Annalen ein – was nicht folgenlos bleiben dürfte. Doch noch ist es nicht so weit. Noch kann Weltmeistercoach Herbert seine Spieler zur Wende in der Serie treiben und der Branchenprimus ein Spiel fünf am Donnerstag erzwingen.

"Es ist jetzt natürlich auch eine psychologische Sache. Wir müssen dorthin gehen und daran glauben", appellierte der 66-Jährige an die mentale Stärke und erinnerte: "Wir haben schon große Spiele auswärts gewonnen." Vor allem in der Königsklasse wie beim FC Barcelona (102:101) und in der hitzigen Atmosphäre von Kaunas in Litauen (97:82) kommen einem da in den Sinn.

Aber, und dieses aber ist vielleicht größer, als man denkt: Diesen beiden Duellen drückte auch Carsen Edwards seinen Stempel auf. Der US-Amerikaner mit der besonderen Explosivität und dem Händchen für Spektakel hat seit Mitte April nicht mehr gespielt. Und es gilt als quasi ausgeschlossen, dass seine Rückenverletzung ein wundersames Comeback möglich macht. Daher müssen es andere regeln – auch Herbert mit den richtigen Entscheidungen.

Herbert: "Wir werden ein paar Sachen verändern"

Am Samstag wirkten die nicht immer glücklich. Vor allem die Startformation mit Lucic, Weiler-Babb, Andreas Obst, Devin Booker und Jack White fand nie richtig ins Spiel, was auch statistisch klar ersichtlich war. Die Impulse, die das Duell zwischenzeitlich immer wieder auf Bayerns Seite zogen, kamen von der Bank – allen voran lieferten Voigtmann (12 Punkte) und Niels Giffey (16). Auch Shabazz Napier (14) gelang manch wichtiger Korberfolg. Doch nur der NBA-Veteran stand in den letzten Sekunden mit auf dem Parkett, die beiden Weltmeister sahen gezwungenermaßen tatenlos zu.

Voigtmann wollte daraus keine große Sache machen, "nichts Wildes", meinte er. Doch offensichtlich hatte sich Herbert diesmal verzockt und in dieser Phase auf die falschen Spieler gesetzt. "Unsere Starter sahen etwas müde aus und taten sich schwer, in den Rhythmus zu kommen und den Ball zu bewegen", analysierte der Coach später auch zutreffend. Dennoch vertraute Herbert ihnen.

Ob der Kanadier daraus seine Lehren ziehen wird? "Wir werden ein paar Sachen verändern, es wird eine große Herausforderung", sagte Herbert allgemein, präziser wurde er nicht. Voigtmann befand: "Wir haben über weite Strecken eine gute Energie gehabt, das werden wir auch wieder hinkriegen. Wir müssen die Verteidigung auf einem sehr guten Level halten und in der Offensive noch besser spielen." Und Giffey formulierte kurz und bündig: "Wir müssen jetzt am Dienstag reagieren, das ist klar."

Sonst hängen die Köpfe noch ein Stück tiefer als am Samstag.

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.