Bayern-Basketballer mit breiter Brust: "Hinfahren, gewinnen"
München / Berlin - Wer beim 95:68-Auftaktsieg der Basketballern des FC Bayern im Playoff-Viertelfinale gegen Alba Berlin wohl am meisten motiviert war?
Beim Blick in die Statistik fällt zumindest auf, dass Topscorer Reggie Redding, der 17 Punkte erzielte und dabei alle vier Versuche von der Dreierlinie versenkte, Nihad Djedovic (14 Punkte) und Bryce Taylor (12) zu den treffsichersten Bayern gehörten. Und alle drei haben eins gemeinsam: Genau wie ihr Teamkollege Alex King (fünf Punkte) spielten sie einst für Alba.
"Es sind eben Playoffs", sagte Redding (2013-2015 bei Alba) von der AZ auf seine Topleistung und die Ursache seiner Extramotivation angesprochen: "Da musst du bereit sein." Und gegen den ehemaligen Arbeitgeber scheint das besonders viel Spaß zu machen. Spiel zwei führt das ehemalige Berliner-Quartett nun zurück an ihre alte Wirkungsstätte, wo am Donnerstag (20.30) 11 000 Zuschauer erwartet werden. Ein besonderer Ort, wie Redding zugibt, an den er "gute Erinnerungen" hat: "Ich kenne die Halle ja durchaus ein wenig – und mag es immer noch, dort zu spielen."
"Hinfahren und gewinnen"
Doch nicht für alle Ex-Berliner ist die Dienstreise derart speziell. "Besonders war das erste Mal in der regulären Saison in Berlin zu spielen", sagte King: "Jetzt ist es einfach: hinfahren und gewinnen." Klingt ziemlich nüchtern für jemanden, der ab 2013 für Alba spielte und in der vergangenen Saison dort noch Kapitän war. King ist offenbar darum bemüht, sich ganz nach den Vorgaben seines Trainers zu richten. Der hatte, wie der 32-Jährige verriet, seine Spieler nach dem Auftaktsieg dazu aufgefordert, "die Emotionen kleinzuhalten, das erste Spiel abzuhaken und mit dem gleichen Hunger weiterzumachen".
Sollten die Münchner auch Spiel zwei der best-of-five-Serie für sich entscheiden, hätten sie 48 Stunden später, dann wieder zuhause (20.30 Uhr), ihren ersten Matchball. "Wenn wir die Möglichkeit dazu bekommen, wollen wir den Sack am Samstag auch zumachen. Wir brauchen nicht noch mal nach Berlin fliegen", sagte King. "Es spielt keine Rolle, ob du mit einem oder 30 Punkten Vorsprung gewinnst. Das zweite Spiel wird ein komplett anderes", warnte FCBB-Kapitän Taylor allerdings vor dem zweiten Duell: "Es ist hart, die Serie noch zu gewinnen, wenn du 0:2 zurückliegst. Deshalb wird Alba alles ins zweite Spiel reinwerfen."
"Immer noch etwas besonderes"
Welche Dynamik eine Serie gegen Alba aufnehmen kann, weiß Taylor aus der Vergangenheit. "In den letzten Jahren hatten wir harte Playoff-Serien gegen Berlin. 2014 im Finale und 2015 im Halbfinale (3:1 und 3:2 für Bayern; d. Red.)", erinnert sich der US-Amerikaner, der damals mit Djedovic noch gegen Redding und King spielte. "Dieses Jahr ist es ein wenig anders. Beide Teams haben sich über die Saison unterschiedlich entwickelt", stellte Taylor nach bisher vier Siegen in vier Duellen fest, "aber es bleibt noch immer etwas besonderes wenn sich diese beiden Teams treffen."
Dass die Alba-Profis mit den Bayern mithalten können, zeigten sie allerdings einzig im Pokalhalbfinale (78:72 für den FCBB). Jene Partie führte Bayern-Coach Sasa Djordjevic dann auch als mahnendes Beispiel an. "Die Berliner werden jetzt ihren Stolz zeigen", der Serbe: "Wir müssen deshalb darauf vorbereitet sein, dass Berlin angreifen wird." Sein Team dürfe "den Gegner in keiner Weise unterschätzen": "Wir müssen die Mannschaft sein, die auf das Feld geht und den Gegner jagt." Dafür brauche sein Team "das Extra-Quäntchen an Leidenschaft". Und vielleicht auch ein wenig Extramotivation gegen den Ex-Klub.