Bayern-Basketballer fit fürs Finale

Die Basketballer des FC Bayern schlagen im Eurocup Titelfavorit Khimki Moskau - und empfehlen sich für Höheres. "So muss eine Bayern-Mannschaft auftreten", lobt Geschäftsführer Marko Pesic.
München - Marko Pesic zog sein Sakko aus, schnappte sich an der Mittellinie den Ball und warf. Es verwunderte wenig, das auch dieser Versuch im Korb landete.
An diesem Abend gelang den Basketballern des FC Bayern eben einfach alles. Naja, fast. Pesics Ehefrau hatte ihrem Mann zwar dabei zugesehen, es aber verpasst, dessen Zauberwurf per Smartphone festzuhalten.
Die gute Laune des FCBB-Geschäftsführers konnte das aber nicht trüben. Dafür gesorgt hatte vor allem, dass seinen Bayern zuvor im Audi Dome ein beeindruckender Überraschungserfolg gelungen war.
Mit 90:74 besiegten sie im Eurocup Titelfavorit Khimki Moskau, der Khimki-Coup war perfekt. "In der zweiten Halbzeit hat die Mannschaft die Energie gebracht, die wir sehen wollen", sagte Pesic auf AZ-Nachfrage: "Genauso muss eine Bayern-Mannschaft auftreten."
Der EHC-Plan: Die Halle rocken
Nach dem Triumph gegen den Champion von 2015 sagte Chefcoach Sasa Djordjevic: "Das ist unser bisher größter und wichtigster Sieg im Eurocup.“ Ganz zufrieden war der Serbe mit seinem Team aber nicht: „Unser Spiel sollte auf Einsatz, Hingabe und Physis basieren. All das hat uns jedoch im ersten Viertel gefehlt."
Angeführt von Alexey Shved (16 Punkte) und Jacob Pullen (17) hatte Moskau anfangs noch dominiert und führte zwischenzeitlich bereits mit zehn Punkten (39:29). Die Bayern konnten den Rückstand dank einer starken Schlussphase im zweiten Abschnitt aber verkürzen. Vladimir Lucic versenkte mit der letzten Aktion einen Dreier zum 38:41.
Aus der Halbzeitpause kamen die Münchner dann wie verwandelt zurück auf den Court und spielten sich phasenweise in einen Rausch. "Was in der Umkleidekabine passiert, bleibt dort", sagte Reggie Redding, "unser Coach weiß aber ganz genau, wann er mit uns schimpfen muss und wann wir ihn als Anführer brauchen."
Respekt abgelegt
Danach habe man jedenfalls "FC-Bayern-Basketball gespielt". Djordjevic verriet noch etwas mehr: "Ich habe der Mannschaft in der Halbzeit gesagt, dass die Offensive Spiele, aber die Defensive Titel gewinnt."
Pesic analysierte hinterher: "Sie haben die beste Offensive, wir die beste Verteidigung. Wir haben uns durchgesetzt, weil wir dann angefangen haben, unseren Respekt abzulegen und aggressiver zu spielen." Er lobte Lucic als "Game-Winner". "Er hat in der Offensive den Rhythmus vorgegeben und vor allem Shved dann komplett ausgeschaltet."
Auch Djordjevic verteilte ein Sonderlob an seinen Landsmann, "aber das war heute vor allem ein Teamsieg". Dass mit Bryce Taylor (15), Lucic (14), dem starken Booker (14), Redding (13) und Danilo Barthel (10) gleich fünf Spieler zweistellig punkteten, belegt das durchaus. Sind nun also die beiden Teams, die sich in München gegenüberstanden, Kandidaten für ein mögliches Wiedersehen im Finale?
"Wenn wir auf dieses Spiel heute schauen: Bayern ja, wir nicht!", sagte Khimki-Coach Dusko Ivanovic. Nach dem Coup gegen Khimki sind die Bayern Tabellenführer ihrer Top-16-Gruppe. Am Mittwoch kommt Lietkabelis Panevezys aus Litauen nach München. "Da wollen wir den nächsten Schritt Richtung Viertelfinale machen", sagt Pesic.