FC Bayern: Neuer erklärt seinen folgenschweren Blackout gegen Leverkusen

Der FC Bayern scheidet im Achtelfinale des DFB-Pokals nach einem 0:1 gegen Leverkusen aus. Im Zentrum: Die Rote Karte für Kapitän Manuel Neuer.
von  Kilian Kreitmair
Aus der Traum vom DFB-Pokalfinale: Manuel Neuer musste sich die Bayern-Niederlage ab der 17. Minute von der Bank aus anschauen.
Aus der Traum vom DFB-Pokalfinale: Manuel Neuer musste sich die Bayern-Niederlage ab der 17. Minute von der Bank aus anschauen. © IMAGO

München - Es gibt für alles im Leben bekanntlich das erste Mal. Nur bitter, wenn es ausgerechnet in so einem wichtigen Spiel wie dem Pokal-Achtelfinale gegen Leverkusen (0:1) passiert. "Nein, das hätte ich echt nicht gedacht", antwortete Klub-Präsident Herbert Hainer auf die Frage, ob er gedacht hätte, dass seinem Kapitän das jemals passiert. Immerhin ist 865 Mal nichts passiert, 865 Mal und eine halbe Nacht. Doch dann hat es vor dem Strafraum "Bum" gemacht. 

Schiedsrichter Osmers wertet Neuer-Foul als Notbremse

Die Rede ist vom ersten Platzverweis in der Profikarriere von Manuel Neuer. In jener 17. Spielminute kam der Bayern-Keeper aus dem Tor und wollte den Ball vor dem einlaufenden Jeremie Frimpong wegköpfen. Doch statt dem Spielgerät rumpelte Neuer volle Kanne in den Leverkusener. "Man könnte fast sagen, es war ein Crash", betitelte es Sportvorstand Max Eberl. Ein Crash ohne Vollkaskoversicherung. 

Denn den Schaden musste Neuer selbst zahlen. Schiedsrichter Harm Osmers zückte sofort die Rote Karte, schickte den 38-Jährigen wegen einer Notbremse vom Feld. Wie Neuer selbst die Szene sah? "Frimpong hat einen Querlauf gemacht, ist dann steil in die Spitze", erklärte er: "Ich bin dann nach vorne und wollte die Situation lösen." Gelungen ist das bekanntlich nur so semi-gut. 

Kompany: "Als Trainer versuchen wir alles immer unter Kontrolle zu haben"

"Ich drehe mich dann noch ein bisschen ein, weil ich gemerkt habe, dass ich den Ball irgendwie doch nicht treffe", so Neuer. Selbst die Hoffnung auf eine Abseitsposition von Frimpong war vergebens. Der Bayern-Torhüter musste zum Duschen, Coach Vincent Kompany die Planung umwerfen. "Als Trainer versuchen wir alles immer unter Kontrolle zu haben, aber manchmal passieren diese Momente", sagte der Belgier, der für seinen Kapitän Daniel Peretz einwechselte. 

Einen Vorwurf für den Black-out wollte Kompany seinem Spielführer übrigens nicht machen. Er munterte ihn eher auf: "Er ist ein Torwart mit so viel Erfahrung. Das ist Fußball und gehört dazu." Auch nahm er die Entstehung der Situation zumindest in Teilen auf seine Kappe und die der Abwehr. "Wir müssen mit der ganzen Viererkette ein bisschen schneller sein", kritisierte der Cheftrainer des FC Bayern. 

Das krachte es ordentlich! Manuel Neuer gegen Leverkusens Edmond Tapsoba.
Das krachte es ordentlich! Manuel Neuer gegen Leverkusens Edmond Tapsoba. © IMAGO

FC Bayern muss erneut Pokal-Hoffnung vorzeitig eingraben

Seine Vorderleute Dayot Upamecano, Min-jae Kim oder auch Konrad Laimer hätten eine Sekunde früher den Rückwärtsgang reinhauen können. "Ich habe es noch von der Seite gerufen, weil es meine Position war", sagte Kompany: "Aber es war ein bisschen zu spät." Der Unfall war schon in vollem Gange. "Am Ende hat eine Szene das Spiel entschieden", resümierte Sportdirektor Christoph Freund. 

Denn obwohl die zehn Bayern leidenschaftlich kickten und es phasenweise so aussah, als wäre bei Leverkusen kein Spieler mehr auf dem Feld, platzte der Pokal-Traum vorzeitig. Wieder einmal, wohlgemerkt. Seit 2020 gelang es dem Rekordpokalsieger nicht mehr nach Berlin zu fahren. Kurzum: Der Münchner Pokalfluch, er ist um ein Kapitel reicher. 

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