Wie lief das mit Peps Unterschrift?
Heimlich, still und leise haben die Bosse des FC Bayern den Coup des Jahres eingefädelt. Wie genau das ablief, was Pep Guardiola überzeugt hat, ab wann er Deutsch lernt – und was die Spieler sagen.
München - Ein bisschen Deutsch kann er schon, der neue Trainer des FC Bayern. "Sein erster Satz war: ’Wie geht es Jupp?’", berichtete Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge gestern von seinem letzten Telefongespräch mit Pep Guardiola. Der Neue nimmt also Anteil am Schicksal des scheidenden Jupp Heynckes. Netter Pep!
"Es ist ihm sehr daran gelegen, dass die Mannschaft eine gute Rückrunde spielt", sagte Rummenigge. Deswegen werde Guardiola auch nicht sofort einfliegen. "Wir werden keine große Show veranstalten", sagte der Vorstandsboss.
Die AZ klärt weitere Fragen rund um den Deal des Jahres.
Wie wurde der Coup verheimlicht?
Seit Dezember bastelte der "Geheimdienst Säbener" im Stillen. Peps Gefolge (u.a. Bruder Pere und Berater Josep Maria Orobitg) kamen mehrfach nach München. Ernst wurde es, als Heynckes Rummenigge kurz vor Weihnachten sagte, dass er wohl aufhören werde. Noch 2012 gelang die Einigung, am Mittwoch wurde nur noch das Prozedere der Veröffentlichung besprochen.
Dass Orobitg durchsickern ließ, Guardiola habe bereits am 20. Dezember unterschrieben, erklärte Rummenigge so: "Da muss er sich im Datum getäuscht haben." Mit seinem Husarenstück ist der Vorstandsboss jedenfalls zufrieden: "Der Spagat, dass am Ende des Tages alle gut aussehen, ist uns gelungen."
Was hat Guardiola überzeugt?
Die Perspektive. Man habe in den Verhandlungen "glücklicherweise schnell festgestellt, dass Pep eine große Sympathie für den FC Bayern hegt", so Rummenigge. Gut, denn: "Wenn's ums Geld gegangen wäre, hätten wir überhaupt keine Chance gehabt." So stimmte das Gesamtpaket aus Mannschaft, Finanzen, Vereinsumfeld und Zielsetzung.
Auch ein gewichtiges Argument: "Bei uns steht der Fußball im Mittelpunkt." Wie bereitet sich Pep auf die Bayern vor? Erstmal aus der Ferne. Guardiola bleibt im Exil in New York. Rummenigge: "Er möchte die laufende Saison nicht stören, das ist ihm sehr wichtig." Vor ein paar Wochen habe der Spanier mit dem Unterricht angefangen. "Er lernt jetzt intensiv Deutsch."
Dass er auch Italienisch und Englisch spricht, wird ihm den Einstieg erleichtern.
Was sagen die Spieler?
Ein absoluter Top-Transfer, schwärmte Philipp Lahm gestern: "Es ist ein großes Zeichen, eine Königslösung." Keeper Manuel Neuer erwartet vom Neuen, "dass wir uns als Spieler und als Mannschaft verbessern, und unseren modernen Fußball ausbauen".
Wie geht es mit Heynckes weiter?
Bayern bietet dem 67-Jährigen eine Beraterrolle an. "Eine Entscheidung darüber haben wir vertagt, er möchte ein paar Nächte drüber schlafen", sagte Rummenigge. Vor der Mannschaft hat sich der Trainer in den vergangenen Wochen nichts anmerken lassen.
"Er ist eben ein Vollprofi", sagte Neuer, der dem Coach nun mit den Kollegen "einen super Abschied" schenken will. Lahm präzisierte: "Am Ende von 49 Jahren Profigeschäft wollen wir ihm Minimum einen Titel schenken."
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