"Wie kann man ihm das vorwerfen": Kompany verteidigt Díaz nach Chancenwucher beim FCA

Der FC Bayern um Luis Díaz lässt beim FC Augsburg zahlreiche Hochkaräter liegen. Coach Vincent Kompany geht trotzdem entspannt mit der Situation um: "Es wäre ein Problem, wenn die Qualität fehlt."
Kilian Kreitmair
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Hätte beim FC Augsburg nicht nur ein Tor machen können: Neuzugang Luis Díaz.
Hätte beim FC Augsburg nicht nur ein Tor machen können: Neuzugang Luis Díaz. © IMAGO/Michael Nibel
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Drei Minuten waren in Augsburg gespielt, da hätte es schon 2:0 für den FC Bayern stehen können. Die Betonung liegt auf können. Dem Konjunktiv. Die Verbform, die in der deutschen Grammatik für nicht reale oder nur mögliche Situationen genutzt wird. Denn de facto stand es noch 0:0. "Wenn wir die Torchancen besser nutzen würden, wäre das Spiel schon eher zu gewesen", nutzte auch Max Eberl in seinem Fazit nach dem 3:2 in Augsburg den Konjunktiv.

Neuer verteidigt schlechte Chancenverwertung

Damit meinte der Sportvorstand vor allem jene Möglichkeiten in der Anfangsphase. Luis Díaz, Bayerns 70-Millionen-Einkauf, ein echter Edeltechniker, verfehlte nach 25 Sekunden aus kurzer Distanz das völlig freie Tor. Kurios: Die Trefferwahrscheinlichkeit wäre mit einem xG-Wert von 0,8 höher als bei einem Elfmeter gewesen. Michael Olise machte es allerdings kurze Zeit später nicht besser.

Unbedrängt schoss der Franzose mit zu wenig Schmackes auf das Gehäuse des FCA. Finn Dahmen, eigentlich schon überwunden, kam so noch an den Ball. Während Eberl den bayerischen Chancenwucher ankreidete, verwies sein Kapitän auf die bisherige Torausbeute des Rekordmeisters. "Nach zwei Spielen in der Bundesliga mit neun Toren dazustehen, ist nicht so schlecht", so Neuer. Auch spielerisch hatte er nichts auszusetzen.

Sieht den Chancenwucher des FC Bayern in Augsburg nicht als Problem: Kapitän Manuel Neuer.
Sieht den Chancenwucher des FC Bayern in Augsburg nicht als Problem: Kapitän Manuel Neuer. © IMAGO

Neuer: "Muss einfach sagen, welche Chancen wir herausgespielt haben"

"Man muss einfach sehen, welche Chancen wir uns herausgespielt haben", hob der Keeper hervor. Klar, damit hat Neuer recht. Man muss sich die zehn Abschlüsse, die der FC Bayern hatte, erst einmal erarbeiten. Allerdings gehört zur Wahrheit auch: Wenn man die am Ende nicht in Tore ummünzt, bringt es beträchtlich wenig. Im Fußball wird bekanntlich in Toren abgerechnet.

Und an jenem Abend hätten es deutlich mehr sein können, gar müssen. Wie schon beim 3:2 in Wiesbaden hätte sich das beinahe gerächt. Sandro Wagners Augsburger waren, weil die Abwehr wackelte, in der Schlussphase drauf und dran, den Bayern noch einen Punkt abzuluchsen. "Das sind Dinge, die wir noch verbessern müssen", kritisierte Eberl. Angesprochen fühlen dürfte sich da allem voran Díaz.

Vincent Kompany nimmt seinen Neuzugang Luis Díaz nach den vielen vergebenen Chancen in Schutz.
Vincent Kompany nimmt seinen Neuzugang Luis Díaz nach den vielen vergebenen Chancen in Schutz. © IMAGO

Kompany verteidigt Díaz für Chancenwucher

Der Kolumbianer avancierte im Laufe der Partie zum Münchner Chancentot. Gerade in der Schlussphase, die Augsburger luden die Münchner zu Kontern ein, spielte er die Überzahlsituationen zu schlampig zu Ende. Dazu kommt: Im Abschluss wirkte Díaz teils zu verkopft, erinnerte damit ein bisschen an Leroy Sané, der einst ähnlich große Probleme bei vermeintlich einfachen Gelegenheiten hatte.

Trotzdem nahm ihn Kompany aus der Schussbahn. "Es ist nicht so, dass es jedes Mal seine Kollegen sind, die alles für ihn vorbereiten", verteidigte der Belgier den Auftritt des 28-Jährigen: "Er erarbeitet sich viele seiner Chancen selbst, weil er immer aktiv ist. Wie kann man jemandem, der sich immer wieder in Position bringt, vorwerfen, dass er nicht alles trifft?"

Der Ansatz passt, aber im Abschluss ist noch Luft nach oben: Luis Díaz.
Der Ansatz passt, aber im Abschluss ist noch Luft nach oben: Luis Díaz. © IMAGO

Díaz steht beim FC Bayern bei fünf Scorerpunkten

Ihm ist es wichtiger, dass Díaz "im richtigen Moment ein Tor schießt, anstatt in einem Spiel vier bis fünf Tore und dann fünf Monate nicht mehr". Und das machte er, wie Olise, gegen den FCA. Damit steht Díaz auch schon bei fünf Scorerpunkten (drei Tore, zwei Vorlagen) im Bayern-Trikot. Doch das irre ist: Es könnten noch deutlich mehr sein. Denn der Ansatz passt. Díaz bringt sich ins Spiel ein, er fordert die Bälle.

Es mangelt ihm eben "nur" an der Chancenverwertung. Denn schon in Wiesbaden hatte er einige Hochkaräter vergeben. Genau wie seine Mitspieler. Spätestens wenn nach der Länderspielpause in der Champions League die Kracher gegen Chelsea, Arsenal und Paris anstehen, sollte dieses Problem behoben sein. Ansonsten könnte es schnell nach hintenlosgehen.

Kompany: "Es wäre ein Problem, wenn die Qualität fehlt"

"Es wäre ein Problem, wenn die Qualität fehlt", zeigte sich Kompany entspannt. Das sei beim Rekordmeister aber nicht der Fall. Deshalb, so der Bayern-Trainer: "Wir bekommen das hin." Ob er damit recht behält?

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