"Werden einfach dazugeholt": Campus des FC Bayern auf Betriebsausflug in Heidenheim

Weihnachten ist bekanntlich Familienzeit. Auch am Bayern-Campus. Die meisten Talente des Nachwuchsleistungszentrums sind über die Festtage bei ihren Liebsten. Das Areal an der Ingolstädter Straße ist im Ruhemodus. Für eine sechsköpfige Truppe stand allerdings zum Abschluss des Jahres noch mal ein besonderer Betriebsausflug an. Es ging am Sonntag auf den Schlossberg in Heidenheim.
Kompany musste in Heidenheim auf zahlreiche Stammkräfte verzichten
Trainer Vincent Kompany nahm die Jungspunde Cassiano Kiala (16), David Santos Daiber (18), Felipe Chávez (18), Wisdom Mike (17), Deniz Ofli (18) und Javier Fernández (19) allesamt beim 4:0 gegen den FCH mit in den Kader, Durchstarter Lennart Karl (17) ausgeklammert. Warum der Belgier Kader-Geschenke verteilte? Hinter jedem Türchen im Adventskalender von Kompany versteckte sich in der letzten Woche eine Verletzung.
Manuel Neuer (Muskelfaserriss), Joshua Kimmich (Sprungsgelenk), Tom Bischof (Magen-Darm-Infekt), Aleksandar Pavlovic (Magen-Darm-Effekt), Min-jae Kim (Knieprobleme) und Sacha Boey (krankheitsbedingt) fielen aus. Dazu kam die Gelbsperre von Konrad Laimer. Bitter. Oder? "Wenn Spieler ausfallen, werden sie einfach dazu geholt, ohne mit der Wimper zu zucken", meinte Sportvorstand Max Eberl in der Mixed-Zone trocken.

Eberl: "Die sollen sich in der Gruppe integrieren"
Für die Talente sei es nicht neu. "Die sollen Abläufe verstehen, sich in der Gruppe integrieren", ergänzte der Niederbayer. Am besten so wie Karl, der in den vergangenen Wochen für Furore sorgte. Den nächsten Schritt in diese Richtung machten am Sonntagabend Kiala und Santos Daiber. Beide Jugendspieler, schon bei der Klub-WM in den USA dabei, gaben ihr Profidebüt für den Rekordmeister.
"Die haben schon richtig viel Erfahrung im Training aufgebaut", begründete Kompany die ersten Einsatzminuten des Duos: "Wenn die auch reinkommen, sind es Spieler, die die Abläufe kennen." Klar, wer sich in den Einheiten gegen Harry Kane und Joshua Kimmich durchsetzen muss, der hat das Seepferdchen absolviert und ist bereit für den Sprung ins kalte Profiwasser.
Kiala wird große Zukunft beim FC Bayern zugetraut
Vor allem dem 16-jährigen Innenverteidiger Kiala traut man laut AZ-Informationen zu, Stammspieler zu werden. Gegen Heidenheim machte aber erst mal ein anderes Talent auf sich aufmerksam: Stürmer Mike. Nicht mit einer Torbeteiligung. Dafür ging sein Jubel nach dem 4:0 von Harry Kane im Netz viral. Mike, der schon in den vergangenen Wochen auf Kurzeinsätze kam, freute sich ungemein für den Briten. Ungläubig begeistert stand er da und staunte über den Treffer. Da lebt jemand den Traum vom Profi.
Mächtig stolz werden aber auch die Talente ohne Einsatzminuten in die Winterpause gehen. Linksverteidiger Ofli stand das erste Mal überhaupt im Aufgebot von Kompany. Normalerweise spielt der Deutsch-Türke in der U19 unter Trainer Peter Gaydarov, agiert dort teilweise sogar als Kapitän. Wegen der hohen Konkurrenzsituation auf seiner Position dürfte er es allerdings schwer haben, einen weiteren Kaderplatz zu bekommen.

Chávez absolvierte schon Debüt bei der A-Nationalmannschaft
Auch Chávez hat im Mittelfeld reichlich Herausforderer. Was er den anderen Talenten allerdings voraushat? Obwohl auch er erstmals im Bayern-Kader stand, ist er schon A-Nationalspieler. Im Oktober wurde Chávez im Freundschaftsspiel der Peruaner gegen Chile eingesetzt. Da scheint es fast schon klar, dass einer der Lieblingslegenden von "Pippo", so sein Spitzname, Claudio Pizarro ist. Der 18-Jährige, der seine Stärken im Spielaufbau und im Abschluss hat, trägt bei Peru sogar seine Rückennummer "14".
Ebenfalls im Mittelfeld daheim ist Fernández. 2023 wechselte er von der Jugendakademie von Atlético Madrid an die Isar. Bis Anfang Dezember von einer Meniskusverletzung ausgebremst, soll der Stern des technisch versierten und spielintelligenten 19-Jährigen in den nächsten Monaten aufgehen. Wie schnell es gehen kann, hat Karl gezeigt.