"Weißer Rauch wird aufsteigen": Hat FC-Bayern-Sportboss Max Eberl einen neuen Trainer-Kandidaten an der Angel?
München - Die Suche nach einem Nachfolger für Thomas Tuchel wird für Bayerns noch immer frisch gebackenen Sportvorstand Max Eberl zunehmend zur Meisterprüfung. Top-Kandidat Xabi Alonso hat sich bereits für einen Verbleib bei Bayer Leverkusen entschieden, der ebenfalls gehandelte Sebastian Hoeneß seinen Vertrag beim VfB Stuttgart verlängert. Einen weiteren Namen muss Eberl ebenfalls von seiner Liste streichen!
Zuletzt wurde der aktuelle österreichische Nationaltrainer Ralf Rangnick mit einem Wechsel nach München in Verbindung gebracht. Für ihn ist ein Engagement beim Rekordmeister momentan aber überhaupt kein Thema. "Nein. Warum auch?", antwortete der 65-Jährige nach dem Workshop der EM-Trainer am Montag auf die Frage, ob er sich mit einem Wechsel zum Rekordmeister beschäftige. Nach AZ-Informationen besitzt Rangnick auch gar keine Ausstiegsklausel in seinem Vertrag mit dem ÖFB.

Absage an den FC Bayern: Ralf Rangnick will über den Sommer hinaus Nationaltrainer bleiben
"Brennen" würde es an vielen Orten, fügte Rangnick auf eine weitere Nachfrage mit Bezug auf die derzeitige Krisenstimmung bei den Bayern an. Das sei kein Grund, dass sein Name ins Spiel gebracht werde. Ohnehin läuft es für den langjährigen Bundesliga-Trainer mit der österreichischen Nationalmannschaft aktuell hervorragend. Im Herbst fügte man der DFB-Elf eine bittere 0:2-Niederlage zu, zuletzt gab es einen furiosen 6:1-Sieg über die Türkei.
In die Europameisterschaft geht Österreich als einer der Geheimfavoriten. "Ich fühle mich hier wohl. Ich habe noch Vertrag bis 2026 und unser Ziel und unser Weg geht auch nach der Euro weiter", sagt Rangnick daher. Die Spekulationen über einen Wechsel zum FC Bayern dürften sich damit endgültig erledigt haben.
Kontakt zum FC Bayern? Julian Nagelsmann dementiert
Rangnick ist aber womöglich nicht der einzige Name, den Eberl von der Liste der potenziellen Tuchel-Nachfolger streichen muss. In den vergangenen Wochen wurde auch über eine Rückkehr des aktuellen Bundestrainers Julian Nagelsmann spekuliert. Dessen Vertrag beim DFB läuft nach der EM aus, er wäre also verfügbar.
Zuletzt gab es Berichte, denen zufolge es sogar schon Kontakt zwischen Nagelsmann und den Bayern gegeben habe. Dies dementiert der Bundestrainer nun. "Ich habe kein schriftliches Angebot vorliegen und es gab jetzt auch keine Gespräche", sagt Nagelsmann und fügt an: "Aktuell ist es nicht so, dass ich etwas Unterschriftsreifes vorliegen habe und ich sage: ‘Ok, jetzt schlage ich zu’. Ich bin immer noch in der Phase, in der ich mir Gedanken mache, wie es aus beruflicher Sicht weitergeht."
Max Eberl geht von Vertragsverlängerung von Nagelsmann beim DFB aus
Der DFB würde am liebsten über den Sommer hinaus mit Nagelsmann weiterarbeiten und ging in den vergangenen Wochen verbal in die Offensive. "Wir würden uns freuen, wenn wir das hinbekommen, aber wir wollen dem nicht vorgreifen", sagte Sportdirektor Rudi Völler, der seinen auslaufenden Vertrag am Montag bis nach der WM 2026 in den USA, Mexiko und Kanada bereits verlängert hatte.
Ähnlich hatten sich zuvor Präsident Bernd Neuendorf und Geschäftsführer Andreas Rettig geäußert. Auch Nagelsmann wisse, was er am DFB habe, so Völler: "Wir sind natürlich in Gesprächen, ganz klar." Droht den Bayern etwa der nächste Kandidat durch die Lappen zu gehen?
Mark van Bommel zum FC Bayern?
Angesprochen auf Nagelsmann gibt sich Max Eberl jedenfalls auffällig zurückhaltend. "So wie ich Rudi kenne, wird er das machen, er wird das Ding (die Vertragsverlängerung von Nagelsmann, d.Red.) einköpfen", wird Bayerns Sportchef beim BR zitiert. Optimismus klingt anders.
Sollte ein Nagelsmann-Comeback beim FC Bayern scheitern, wäre laut dem Podcast "Bayern-Insider" der BILD-Zeitung nun auch Mark van Bommel ein Kandidat auf den Trainerjob beim FC Bayern. Demnach hätten die Bayern-Bosse van Bommel "immer im Blick" und Beobachten die Entwicklung des Niederländers ganz genau.
Liverpool zieht sich aus Rennen um Bayern-Kandidat Roberto De Zerbi zurück
Auf dem europäischen Trainermarkt gab es aus Bayern-Sicht zuletzt auch positive Entwicklungen. Ein Kandidat ist Roberto De Zerbi von Brighton & Hove Albion. Der soll auch beim FC Liverpool als möglicher Nachfolger von Jürgen Klopp auf dem Zettel gestanden haben. Laut Sky haben sich die "Reds" nun gegen eine Verpflichtung des Italieners entschieden und sich stattdessen auf Ruben Amorim von Sporting Lissabon festgelegt. Der 39-Jährige soll in Liverpool demnach einen Dreijahresvertrag unterschreiben. Damit würde sich ein namhafter Konkurrent aus dem Werben um De Zerbi verabschieden.
Transfersommer muss geplant werden: FC Bayern braucht zeitnah Klarheit in der Trainerfrage
Unabhängig davon ist klar: Langsam aber sicher läuft dem Rekordmeister bei der Suche nach einem neuen Übungsleiter die Zeit davon. Im April soll die Trainerfrage gelöst werden. Dabei ist genau jetzt die Phase des Jahres, in der grundlegende Entscheidungen bei der Kaderplanung für die neue Saison ausgearbeitet werden – und die trifft man im Idealfall gemeinsam mit dem Trainer.
"Ich arbeite dran, wir arbeiten dran", so Eberl vor dem Arsenal-Spiel bei Amazon Prime Video auf die Frage, ob ein neuer Trainer noch im April feststehen würde. "Der weiße Rauch wird irgendwann aufsteigen."
Für welche Spielphilosophie will man etwa zukünftig stehen? Will der neue Chefcoach, wie Tuchel, eine klassische Holding Six? Plant er mit Joshua Kimmich als Rechtsverteidiger oder braucht es einen Neuzugang? Und wie geht es mit den Stars weiter, deren Verträge 2025 auslaufen? Alles wichtige Fragen, die beantwortet werden müssen. Solange keine Klarheit in der Trainerfrage herrscht, gestaltet sich das allerdings schwierig...