Wegen Urbig-Verletzung: Neuer-Comeback ist für den FC Bayern sehr wichtig
München - Während seine Bayern-Kollegen auf Länderspielreisen unterwegs sind oder ihren Kurzurlaub genießen, nutzt Manuel Neuer jede Minute, um vor den entscheidenden Wochen der Saison wieder in Bestform zu kommen. Der Torhüter, der am 27. März 39 Jahre alt wird, hatte sich zuletzt beim 3:0 im Achtelfinal-Hinspiel der Champions League gegen Bayer Leverkusen einen Muskelfaserriss in der Wade zugezogen, Youngster Jonas Urbig sprang für ihn ein. Und machte seine Sache gut. Nur beim 1:1 gegen Union Berlin erlaubte Urbig sich einen entscheidenden Fehler.
Neuer soll spätestens gegen Inter wieder auf höchstem Niveau performen
Inzwischen schuftet Neuer wieder jeden Tag an der Säbener Straße, er absolviert auch schon Übungen mit dem Ball, macht also deutliche Fortschritte. Das Ziel der Münchner und von Trainer Vincent Kompany: Neuer soll im Heimspiel gegen Aufsteiger FC St. Pauli am 29. März (15.30 Uhr) wieder zwischen den Pfosten stehen. Am 8. April findet dann bereits das Viertelfinal-Hinspiel der Königsklasse gegen Inter Mailand statt. Und spätestens da braucht Bayern Kapitän Neuer auf höchstem Niveau.
Zumal Kronprinz Urbig angeschlagen ist. Der 21-Jährige zog sich im Training mit der deutschen U21 eine Fußverletzung zu und reiste vorzeitig ab. Urbig wird nun in München von den Bayern-Ärzten behandelt, er pausiert vorerst. Es soll sich wohl um keine allzu schwere Verletzung handeln. Dass Urbig wieder auf die Bank rücken würde, war ohnehin klar gewesen. Neuer ist und bleibt die klare Nummer eins bei Bayern, auch in der kommenden Saison. Mit Urbig gibt es allerdings eine Absprache, die dem jungen Keeper Einsätze ermöglichen soll. Neuer hat diesem Plan zugestimmt.
Nagelsmann über Urbig-Patzer: "Er muss da hin"
Unterstützung erhielt Urbig nach seinem Fehlgriff gegen Union nun übrigens von Julian Nagelsmann. Der Bundestrainer forderte mehr Geduld mit jungen Spielern - und nannte Urbig als Beispiel. Beim jüngsten Auftritt des Torhüters in Berlin "kann man diskutieren, ob es ein Fehler war oder nicht", sagte Nagelsmann über das Gegentor des Rekordmeisters, das viele Beobachter Urbig ankreideten.

Nagelsmann sah es anders: "Er muss da hin! Lieber mal eine Risiko-Aktion, die nicht gelingt, als wenn er auf der Linie klebt und denkt: ,Ja keinen Fehler machen!' Wenn junge Spieler Fehler machen, müssen wir fair mit ihnen umgehen und dürfen nicht auf dem Jungen rumhacken." Nationalspieler Antonio Rüdiger warf ein, er halte dies für einen frommen Wunsch. "Das glaube ich auch", entgegnete Nagelsmann resigniert.
FC Bayern ist mit der Entwicklung von Urbig sehr zufrieden
Deutschland habe auch und gerade auf der Torwartposition das eine oder andere "Ausnahmetalent", die Klubs müssten aber auch den Mut haben, diese Spieler "zu bringen", sagte Nagelsmann weiter: "Beim Torwart brauchst du mehr Mut, das ist sofort ein Riesenthema, wenn du ihn wieder wechselst. Du willst den jungen Spieler ja nicht vernichten." Urbig war im Winter vom 1. FC Köln zu Bayern gewechselt. Mit seiner Entwicklung seitdem sind intern alle höchst zufrieden.