Van Gaal und die 20 Minuten des Grauens

Schlusspfiff in Köln und Louis van Gaal blickte drein, als traue er seiner Wahrnehmung nicht, seinen eigenen Augen nicht.
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Louis van Gaal nach der Pleite von Köln.
dpa Louis van Gaal nach der Pleite von Köln.

KÖLN - Schlusspfiff in Köln und Louis van Gaal blickte drein, als traue er seiner Wahrnehmung nicht, seinen eigenen Augen nicht – war das eine Erscheinung, ein gespielter Witz, was der Bayern-Trainer gerade im Rhein-Energie-Stadion erlebt hatte?

2:0 geführt zur Pause, man wirkte wie der souveräne, sichere Sieger. Die Mannschaft, die nun einen Lauf hat, der dritte Sieg hintereinander in der Liga, wieder zwei Punkte auf Dortmund gut gemacht, die am Freitag nur 0:0 gegen Schalke gespielt hatten. Gomez hatte wieder einmal getroffen, wie immer, auch Altintop, der für Robben in der Mannschaft war. Alles bestens.

Was soll man da seiner Mannschaft sagen? Etwa kritisieren? Warnen vor einem Anschlusstreffer? Es war eine der besten ersten 45 Minuten dieser Saison gegen einen limitierten Gegner, der nur Zufallsbälle nach vorne spielte.

Und dann kam die zweite Halbzeit – und knapp 20 Minuten des Grauens. Leichtfertig schenkte man das 1:2 durch Clemens her, zu lässig das 2:2 durch Novakovic und fahrlässig das 2:3, wieder durch Novakovic. Es braucht offenbar nur einen Windstoß und schon bricht das ganze Gefüge – vor allem in der Mitte – auseinander. Als wären die Bayern im Koma gewesen, erst durch den Rückstand wachten sie wieder auf. Zu spät, nichts ging mehr.

Louis van Gaal war völlig konsterniert. Nach dem 2:3, der fünften Saisonpleite, meinte er: „Wir haben eine sehr große Chance vergeben, denn auch die Konkurrenten haben Punkte verloren, nur Hannover nicht. In der ersten Halbzeit haben wir souverän gespielt und es ist unglaublich, dass wir wieder ein Spiel weggegeben haben – zum vierten, fünften Mal. Es liegt nicht an der Einstellung, die haben wir nach dem 2:3 wieder gezeigt. Wir können die volle Konzentration nicht über 90 Minuten beibehalten, das ist unser großes Problem, das ist schlecht für eine Spitzenmannschaft – das ist schade.“

Auf die Frage nach Konsequenzen für sich und die Mannschaft meinte van Gaal: „Wir gewinnen und verlieren zusammen. Ich werde eine Nachbesprechung halten, aber wegen der Spiele der Nationalmannschaft kann ich das nicht. Aber wir müssen weiter leben und trainieren und uns verbessern. Ich bin böse, enttäuscht und erstaunt.“

Am Ende zweifelte er sogar an sich selbst, an den Worten, die er in der Pause wählte: „Wahrscheinlich war das auch ein Fehler von mir, vielleicht habe ich das in der Halbzeit in einem zu souveränen Ton gemacht.“ Ob er Dortmund zum Titel vorzeitig gratulieren wolle? Van Gaal: „Wenn sie wollen, können sie das machen.“

Patrick Strasser

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