Tiger Gerland erklärt: So schlägt man Hoffenheim

MÜNCHEN - Der Trainer der Bayern-Amateure hat’s vorgemacht und die TSG samt Trainer Rangnick geschlagen. Vor zwei Jahren in der Regionalliga. Hier sagt er, wer und was das Spiel entscheidet.
Die Dimensionen haben sich verändert. „Wir hätten 150000 Tickets für das Spiel absetzen können“, sagt Oliver Meßthaler. Und der Ticket-Chef des FC Bayern fleht: „Bitte nicht mehr nachfragen, es ist absolut zwecklos!“ Zwecklos, noch auf Karten für den morgigen Bundesliga-Gipfel gegen Hoffenheim (20.30 Uhr, Liveticker bei abendzeitung.de) zu hoffen.
Vor gut zwei Jahren, beim letzten Gastspiel des Hopp-Klubs im August 2006, war das anders: Knapp 600 Unentwegte kamen zum Regionalliga-Duell ins Grünwalder Stadion. Obwohl der prominente Trainer Ralf Rangnick schon damals auf der Bank der TSG saß. Obwohl im Team schon damals heutige 1899-Stammspieler wie – der zuletzt erfolglos von Bayern umworbene – Sead Salihovic und Kapitän Selim Teber standen. Doch die Partie ging 1:0 aus. Für den FC Bayern II – damals wie heute gecoacht von Hermann Gerland. Der Tiger, der gestern mit seiner Mannschaft in der Dritten Liga in Emden antrat (bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe nicht beendet) hat’s also vorgemacht!
Wie also schlägt man Hoffenheim? Wie hebelt man das Rangnick’sche System aus? „Von damals sind ja nur noch der Salihovic, der Teber und der Haas dabei“, gibt Trainer-Routinier Gerland zwar zu bedenken, fügt aber hinzu: „Gespielt haben die Hoffenheimer damals schon so wie heute.“ Offensiv. Kurze Pässe. Schnörkellose, vertikale Abspiele. Gerland: „Sie hatten und haben eine gute Raumaufteilung, spielen auf einer Linie. Sie machen das sehr gut, aber da ist natürlich nichts Außergewöhnliches dabei.“ Das heißt, es ist auch kein größeres Problem, die TSG zu entzaubern? „Es gilt wie in jedem Spiel: Welche Qualität haben die einzelnen Spieler? Und wenn ich das vergleiche“, so Gerland, „dann sind die Spieler des FC Bayern besser. So einfach ist das.“ Außerdem hätten die Hoffenheimer auch in Leverkusen, Bremen und Berlin verloren. Was für Gerlands These spricht. Bei vorhandener Motivation hilft gegen eine Startruppe auch die schönste Taktik nichts. „Es ist nicht so, dass sie unschlagbar wären“, so Gerland.
Begeistert ist er dennoch vom Sensationsaufsteiger. Verständnis für Lästermäuler, die die TSG samt ihres Mäzens Dietmar Hopp als Retortenklub beschimpfen, hat Gerland jedoch keines. „Als Sportler sehe ich vor allem eines: Mit ihrem herrlichen Fußball bereichern die Hoffenheimer die Liga! Wer das nicht sehen will, dem ist nicht zu helfen. Das hat Hochachtung verdient! Gegen Ende der Hinrunde vor den Bayern zu stehen, ist sensationell. Aber am Freitag, da gewinnen die Bayern.“ Wegen der besseren Spieler. Jochen Schlosser