Taumelnd in die K.o.-Spiele? „Die Welt geht nicht unter“

1:2! Bayern blamieren sich in Frankfurt – und zittern nun vor Schalke, ManU, Leverkusen. In den nächsten drei Wochen stehen sechs Spiele gegen alle Spitzenteams in allen drei Wettbewerben an.
FRANKFURT Mark van Bommel hat ja Recht. „Die Welt geht davon nicht unter“´, sagte der Kapitän nach Bayerns Last-Minute-Niederlage in Frankfurt. Tatsächlich hat Bayern dank der gleichzeitigen Pleite Leverkusens in Dortmund und des Remis von Schalke in Hamburg (siehe auch Seite 25) die Tabellenführung mit Müh und Not verteidigt. Aber die zwei späten Tore von Tsoumou (87.) und Fenin (89.) binnen 102 Sekunden in einem Spiel, in dem Bayern 81 Minuten lang geführt (Klose traf in der sechsten Minute), aber nicht dominiert hatte, haben den Spielern einen harten Schlag versetzt – und sie das letzte Spiel verlieren lassen, in dem es noch nicht um alles ging.
„Frankfurt ist nicht ManU, aber auch nicht der FC Grünwald“, meinte Kapitän Mark van Bommel. Sprich: Gegen Frankfurt können man schon mal verlieren. Das ist richtig, und doch war es eine unglückliche Ouvertüre für die wichtigsten drei Wochen der Saison mit sechs Spielen in drei Wettbewerben, die nun vor Bayern liegen. Denn die zuvor in der Liga 19 Mal ungeschlagenen Mia-san-Mia-Bayern sind in Frankfurt vor lauter Lethargie und Nervosität ziemlich ins Stolpern geraten. Vor den K.o.-Spielen taumelt Bayern ganz schön.
Blickpunkt Pokal:
Schon am Mittwoch können Felix Magath und die Seinen Bayern einen entscheidenden Niederschlag versetzen. Auf Schalke geht es um den Einzug ins Pokalfinale (20.30 Uhr). Der Trend spricht gegen Bayern: Seit vier Spielen konnten sie auswärts schon nicht mehr gewinnen, vor der Niederlage in Frankfurt verloren sie auch schon in Florenz. „Wir müssen schauen, dass wir schleunigst auch auswärts wieder gewinnen“, sagte Bastian Schweinsteiger am Samstag. Immerhin: Die Bilanz gegen Magath, seit dessen Weggang aus München, spricht für Bayern: 3 Siege, zwei Remis, eine Niederlage gab es seit Magaths Rauswurf für Bayern gegen Wolfsburg und jetzt Schalke.
Blickpunkt Bundesliga:
Gut, Leverkusen scheint nach der zweiten Auswärtspleite hintereinander doch noch nicht wegzukommen vom ewigen Vizekusen-Fluch, und auch Schalke verpasste gestern den Sprung an die Tabellenspitze. Bayern hatte also noch Glück. Doch schon am Samstag sollten sie sich nicht mehr darauf verlassen: In der Allianz Arena sind die wiedererstarkten Stuttgarter zu Gast. Die endgültigen Spiele der Wahrheit folgen dann: Am 3. April spielt Bayern wieder auf Schalke, zwischen dem 9. und 11. April kommt Leverkusen nach München. „Wir haben es in den Spielen gegen die direkten Konkurrenten selbst in der Hand, Meister zu werden“, sagte Nerlinger. Doch eine Leistung wie in Frankfurt wird bei den Spitzenduellen wohl sicher bestraft werden. „Wir müssen schauen, dass wir wieder die Mannschaft werden, die wir Ende der Vorrunde waren, als wir sieben Spiele hintereinander gewonnen haben und richtig selbstbewusst waren“, sagte Schweinsteiger.
Blickpunkt Champions League:
Es ist nicht das beste Omen, dass das erste Bayern-Spiel nach der Champions-League-Auslosung frappierend an Barcelona 1999, an das Trauma der letzten Sekunden im Champions-League-Finale erinnerte. Zumal ManU derzeit ziemlich gefestigt wirkt. Beim 2:1 gegen Liverpool am Sonntag erzielte Superstar Wayne Rooney seinen 33. Saisontreffer. Wie wohl Bayerns Verteidiger am 30. März gegen ihn aussehen werden?
Filippo Cataldo