Sportmediziner: Bayern-Verletzungsserie ist kein Pech
München - Geht es nach dem Sportwissenschaftler Lars Lienhard, ist die hohe Anzahl von Verletzungen beim FC Bayern die Folge eines falschen Aufbautrainings.
"Wenn einfach etwas reißt oder bricht, kann man nicht von Pech oder Zufall sprechen. Dann liegt es nahe, dass systematische Fehler in der Belastungs- und Bewegungssteuerung der Spieler die Ursache sind", sagte der 44-Jährige in einem Interview.
Vereinsarzt nicht schuld an Verletzten
Lienhard hob am Beispiel des FC Bayern, der eine hohe Anzahl an Verletzungen beklagt, allerdings hervor: "Wer eine solche Verletzungsfrequenz an den Vereinsärzten oder dem Cheftrainer festmacht, greift viel zu kurz." Entscheidend sei aus seiner Sicht vielmehr die Zeit nach einer Operation, "also das Reha-, Aufbau- und Belastungsmanagement" in der Zeit bis zur Rückkehr ins Mannschaftstraining.
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Es gehe dabei, betont Lienhard, nicht nur um die Heilung des geschädigten Gewebes, sondern auch um die "Bewegungssoftware" im Gehirn". "Jemand, der eine so lange Verletzungshistorie aufweist, ist quasi wie ein Schutzreflex auf zwei Beinen", sagt Lienhard. Folgeverletzungen seien vor allem an der Tagesordnung wenn der Bewegungsablauf nach einer Verletzung nicht neu aufgebaut werde.
Beispielhaft hierfür stehe der erneut verletzte Holger Badstuber. Bei dem 26-Jährigen sei der "Bewegungsplan im Hirn", der hinter dieser und den vielen vorangegangenen Verletzungen stehe, nicht korrigiert worden. Finde nach einer Verletzung "über längere Zeit noch eine falsche, rein kraftlastige Reha verbunden mit einem falsch gesteuerten Athletiktraining im Anschluss statt, sind Folgeverletzungen höchstwahrscheinlich".
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