Shaqiri: "Braver Bruder statt Bad Boy"

Xherdan Shaqiri lebt in einer Männer-WG, wehrt sich gegen sein „Kraftwürfel“-Image und will nicht Ribéry II sein
Patrick Strasser |
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Kam in Lille zur 46. Minute für den verletzten Franck Ribéry in die Partie: Xherdan Shaqiri.
Kam in Lille zur 46. Minute für den verletzten Franck Ribéry in die Partie: Xherdan Shaqiri.

München - Der eine ist sein Mitbewohner, der andere sein Manager. Und beide sind: seine Brüder. Wie praktisch für Xherdan Shaqiri, den Schweizer Offensivspieler des FC Bayern. Der eine, Arianit, der Älteste, wohnt mit dem 21-Jährigen in Grünwald, unweit vom Hause der Ribérys. Gemeinsam schmeißen die beiden den Junggesellen-Haushalt, lediglich einmal in der Woche kommt eine Putzfrau.

„Arianit hilft mir einfach bei vielen Dingen des täglichen Lebens“, erzählt Xherdan, „ich bin froh, dass er bei mir ist.“ Und abgesehen von Besuchen im In-Restaurant „H’ugo’s“ lieben es die Shaqiris eher ruhig und beschaulich. „So ein Bad Boy bin ich nicht. Wilde Partys haben wir nicht gefeiert, und Toilettenpapier ist ausreichend da“, sagte Xherdan der „BamS“. Er glaubt: „Ab und zu ist es nicht so ordentlich. Aber für einen Männerhaushalt haben wir es gut im Griff. Ich sauge auch Staub oder packe im Garten an, daran habe ich sogar Spaß. Nur Abwaschen mag ich nicht.“

Die Männer-WG hat sich gut eingelebt in München, im Juli kam der gebürtige Kosovo-Albaner vom FC Basel für zwölf Millionen Euro Ablöse an die Säbener Straße. Den Vertrag hat Erdin, sein Manager und „ein sehr guter Geschäftsmann“, ausgehandelt. Er vertraut ihm. Alle drei Brüder wären gerne Fußballprofis geworden, allein Xherdan hat es geschafft.

Schon mit vier Jahren kickten sie beim FC Augst. Als es ernst wurde, ging Arianit in die U18 des FC Pratteln, Erdin und Xherdan in die U18 des FC Basel. Arianit riss das das Kreuzband, Erdin fehlte Disziplin – aus der Traum. Arianit wurde Automechaniker. Erdin machte eine Lehre bei der Supermarktkette „Coop“.
Nun ist München ihr Lebensmittelpunkt – und Xherdan. Alles dreht sich um den „Kraftwürfel“. Nur will der gar nicht so genannt werden. „Auch wenn ich ziemlich muskulös bin, so bin ich doch überrascht über diesen Spitznamen“, meint er, der nie in einen Kraftraum geht, „denn ich bin ja eigentlich eher der feinere Spieler, der mit Auge und Technik spielt, der gute Pässe schlagen kann, torgefährlich ist und nicht einer, der überwiegend nur durch Kraft und seine Physis besticht.“

Seine Bilanz nach fast vier Monaten beim FC Bayern: Drei Ligaeinsätze von Beginn an, vier Mal eingewechselt, zwei Torvorlagen. Dazu: ein Treffer und zwei Assists im Pokal, eine Vorlage bei zwei Spielen in der Champions League. Und? Besser als gedacht. Schließlich kam er als Ergänzungsspieler und musste sich in der Hierarchie auf den Flügeln hinter Ribéry, Robben, Müller und Kroos einreihen. Shaqiri: „Ich bin sehr zufrieden. Ich denke, dass Jupp Heynckes nicht an mir vorbeikommt. Deshalb hat er mir schon viele Minuten geschenkt.“

Nach Alain Sutter und Ciriaco Sforza ist Shaqiri der dritte Schweizer im Bayern-Trikot. Und bald eine Ribéry-Kopie, den er gegen Leverkusen (bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe nicht angepfiffen) ersetzen soll? „Auf dem Platz kann ich sehr viel von ihm lernen“, sagte er in „BamS“, „Francks Unberechenbarkeit ist einzigartig. Das gefällt mir sehr. Aber an sich möchte ich mich mit niemandem vergleichen. Ich bin ich, und nicht Ribéry, oder sonst wer.“

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