Schweinsteiger und Alonso: Die zentrale Frage

Gegen Donezk lässt Guardiola wieder Alonso und Schweinsteiger gemeinsam spielen – zumindest so lange, bis der Spanier vom Platz fliegt. Beckenbauer: „Sie nehmen sich gegenseitig die Bälle weg“.
Lwil - Das Zusammenspiel von Bastian Schweinsteiger und Xabi Alonso war nach 65 Minuten beendet. Der Spanier musste mit der Ampelkarte vom Platz. Erst sah Alonso in seinem 100. Champions-League-Spiel für eine taktische Mittelfeld-Notbremse Gelb (24.). Später kam er ein zweites Mal zu spät (65.) und musste mit Gelb-Rot runter. Ein Bärendienst für sein Team im Match bei Schachtjor Donezk.
Nach über einer Stunde also war der Plan von Trainer Pep Guardiola über den Haufen geworfen worden. Schweinsteiger agierte wieder alleine im Zentrum – wie beim 8:0 gegen den Hamburger SV. Im Grunde seine Lieblingsrolle – natürlich nicht mit zehn Mann.
Gestern Abend in Lwiw begannen beide erstmals in der Königsklasse im Zentrum des Bayern-Spiels, die Abteilung „Schweinsteigalonso“ – eine Zweckgemeinschaft? Gegen Donezk wurden sie von Guardiola räumlich etwas getrennt: Alonso gab den Sechser vor der Viererkette, Schweinsteiger einen sehr offensiven Achter. Es war eine hitzige Angelegenheit bei frostigen Minusgraden. Schweinsteiger war der „Emotional Leader“, Alonso übertrieb es mit den Fouls.
Vor dem Anpfiff fordert Bayerns Ehrenpräsident Franz Beckenbauer, der das Zusammenspiel der beiden nach jedem 1:4 zum Rückrundenauftakt in Wolfsburg als „zu starr und defensiv“ kritisiert hatte, man solle sich zusammenraufen: „Das sind Weltklassespieler – die müssen zueinander finden. Natürlich können die auch miteinander spielen, nehmen sich aber manchmal gegenseitig die Bälle weg. Das ist halt alles eine Frage der Abstimmung, der Positionierung. Schweinsteiger und Alonso auf einer Höhe, das kannst du machen, wenn du defensiv spielen willst, aber das ist dann nicht der FC Bayern. Eine Sechs und davor einen Offensiven aufzustellen, wäre gescheiter. Deswegen zieht sich Basti oft auch ein bisschen zurück, weil er gescheit genug ist, sich da nicht mehr verheizen zu lassen. Ideal wäre: einer von den beiden auf der Sechs und davor Thiago.“
Schweinsteiger (30) UND Alonso (33) geht also nicht? Heißt es mittelfristig – zumindest bis Philipp Lahm seine Reha im März beendet hat – Schweinsteiger ODER Alonso?
Für Stefan Effenberg, den Mittelfeld-Herrscher des FC Bayern beim Champions-League-Sieg 2001, kann es nur einen geben: Schweinsteiger. „Wir reden von zwei Spielern, die in jeder Mannschaft der Welt einen Stammplatz hätten. Aufgrund ihrer Erfahrung können sie zusammen spielen im Zentrum, ohne Frage“, meint der „Sky“-Experte, plädiert aber gegen eine Doppel-Lösung: „Weil sie sich aber als Spielertypus zu ähnlich sind, sieht der Spielaufbau dann langsamer aus. Für das Bayern-Spiel wäre es wichtiger, nur einen der beiden aufstellen.“ Seine Entscheidung ist klar: „Wenn Schweinsteiger fit ist, wird es schwierig für Alonso.“
Was tun, Pep? Zunächst nimmt er beide in Schutz. Angesprochen auf die Kritik von Ex-Bayern-Kapitän Effenberg sagt er in Lwiw: „Wir brauchen Xabi und Bastian nicht wegen ihrer Beine, sondern wegen ihrer Köpfe. Und da sind sie schneller als die anderen.“ Punkt. Pep hat gesprochen.
Wenn Lahm zurück ist, muss sich Pep entscheiden. Schweinsteiger ODER Alonso. Im Rückspiel (11. März) jedenfalls ist Alonso gesperrt.