Scheitern als Chance

Der Sportchef der AZ über die Entscheidung in der Bundesliga 
von  Gunnar Jans
Arjen Robben verschoss den Elfmeter gegen Dortmund. Er wurde zur tragischen Figur des Spiels - die Bayern verloren.
Arjen Robben verschoss den Elfmeter gegen Dortmund. Er wurde zur tragischen Figur des Spiels - die Bayern verloren. © sampics

Der Sportchef der AZ über die Entscheidung in der Bundesliga 

Der Kas is bissen, Dortmund ist Meister, Bayern wird Zweiter. Kann passieren. Dass aber ein anderes Team als der FC Bayern zweimal hintereinander den Titel holt, gelang in den 70ern nur Gladbach, in den 80ern dem HSV und in den 90ern schon mal Dortmund.

Dann stürzten sie ab, zunächst wirtschaftlich, später auch sportlich. Nun aber sind sie wieder da, kein Zufallstreffer wie die Ex-Meister Wolfsburg oder Stuttgart, sondern als dauerhafter Rivale. Und das ist das eigentliche Alarmsignal aus Münchner Sicht. Dortmund spielt begeisternden Fußball, ist cool und voller Adrenalin; sie haben dank Trainer Klopp eine Philosophie entwickelt und bieten Perspektive – weshalb sich immer mehr junge Nationalspieler an Borussia binden.

Kurzum: Schwarzgelb, politisch die Farbe von gestern, liegt beim Fußball im Trend. Und der Verein steht für Kontinuität, weil er mit Klopp langfristige Konzepte entwickelt hat. Das wird auch der FC Bayern (wo man alle zwei Jahre etwas anderes ausprobiert, um es dann wieder zu verwerfen), registriert haben.

So kann das Scheitern in der Meisterschaft auch eine Chance sein – eine doppelte. Denn die Wut der Bayern von Dortmund könnte Real Madrid am Dienstag in der Champions League zu spüren bekommen. Das ist jener Wettbewerb, in dem die Borussia, wenn sie überhaupt mitspielt, regelmäßig früh scheitert (mal von 1997 abgesehen), den der FC Bayern aber noch gewinnen kann. Nicht nur deshalb bleibt festzuhalten: Auf Augenhöhe mit dem Rekordmeister sind die Dortmunder noch lange nicht.

 

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