Robbery? Aus der Zauber!
MÜNCHEN - Der FC Bayern muss länger auf sein Traumduo verzichten. Arjen Robben wird am Knie operiert, fehlt drei bis vier Wochen. Und auch Franck Ribéry ist am Samstag gegen Köln wohl nicht dabei
Am Donnerstagfrüh bot sich den Passanten am Marienhof ein trauriges Bild: Stürmer-Star Arjen Robben humpelte auf Krücken in die Praxis von Bayern-Arzt Hans-Wilhelm Müller Wohlfahrt. Am Abend zuvor war er Ende der ersten Halbzeit plötzlich nur noch gehumpelt, musste sich am rechten Knie behandeln lassen und schließlich passen: Es ging nicht mehr. Trainer Louis van Gaal sagte später: „Wenn ein Spieler zu mir sagt, dass es eine schwere Verletzung ist, dann gehe ich davon aus, dass es schwer ist."
Am Tag darauf dann die Gewissheit: Operation an der Schleimbeutelfalte. Drei bis vier Wochen Pause. Bastian Schweinsteiger hatte zu Saisonbeginn das selbe Problem.
Was Verletzungen angeht, ist Arjen Robben wirklich ein Pechkicker. Einer, der die Bänder- und Muskelfaserrisse auf schon fast unheimliche Art anzuziehen scheint. Statistiker haben allein in den beiden letzten Spielzeiten neun Verletzungen gezählt. In seinen sechs Jahren bei Chelsea und Real Madrid hat er lediglich 62 Prozent aller möglichen Ligaspiele bestritten. Sein Spitzname: „Man of glass", der Mann aus Glas. Offenbar aus sehr dünnem, sehr zerbrechlichem Glas.
Die neuerliche Verletzung trifft Bayern zu einem ungünstigen Zeitpunkt. Schon in der zweiten Halbzeit gegen Turin war zu erkennen, wie sehr der Tempodribbler dem Offensivspiel des FC Bayern fehlte. Kaum war Robben eskortiert von Müller-Wohlfahrt und Physiotherapeut Fredi Binder in die Kabine gehumpelt, verblasste der Angriffszauber der ersten Hälfte. Ausgerechnet jetzt, wo die Champions-League-Spiele gegen Girondins Bordeaux auf dem Programm stehen, fehlt der flinke Niederländer. Ein Verlust auch für die Zuschauer, denn was Robben im Verbund mit Ribery gegen Hamburg und Juventus an Spektakel veranstaltet hatte, war ein Augenschmaus.
Welche Auswirkungen Robbens Ausfall und wohl auch der von Franck Ribery (Beschwerden an der Patellasehne) auf die Statik des Bayern-Sturms haben wird, vermochte Louis van Gaal noch nicht zu sagen: „Ich muss überlegen, ob ich das System ändere. Mit 4-3-3 waren wir besser zuletzt. Wenn ich jetzt wieder auf zwei Stürmer umstelle, können wir dieses System nicht weiterentwickeln."
Womöglich werden am Samstag gegen Köln Ribery und Robben 1:1 ersetzt, etwa durch Olic und Müller. „Wir haben kein Glück", klagte van Gaal, "mit so vielen Verletzten kann man nicht durchentwickeln."
Thomas Becker