Robbens spätes Geständnis: „Ich wusste, es war ein Risiko“

Der Holländer ist schmerzfrei und fühlt sich sogar einsetzbar. Aber bis er wieder aufläuft, wird es lange dauern – womöglich bis zur Rückrunde?
MÜNCHEN Es war ja kein Tag für schlechte Laune. Also riss sich Bayern-Star Arjen Robben erkennbar zusammen beim Tag der Fans in der Allianz Arena. Wie hätte es denn auch ausgesehen, wenn der frisch gekürte Fußballer des Jahres mit Leichenbittermiene herumgelaufen wäre?
Doch war Robben trotz aller Mühe anzusehen, dass er der aktuelle Sorgenfall seines Klubs ist. Er wird wegen eines spät erkannten Muskelrisses lange fehlen. Sein Klub streitet mit dem holländischen Verband, für den Robben bei der WM aufgelaufen war, um eine finanzielle Entschädigung. Und der Spieler selbst: leidet.
„Ich verstehe es noch gar nicht“, sagte Robben, als er auf seine Oberschenkelverletzung angesprochen wurde. Bayern-Doc Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt hatte letzte Woche das Fünf-Zentimeter-Loch in Robbens Oberschenkel bemerkt – und gleich gemutmaßt, der Spieler habe diese Verletzung zumindest im Ansatz schon bei der WM gehabt.
Robben tat erstaunt: „Ich habe bei der WM nichts davon gemerkt – und in den drei Wochen Urlaub hinterher auch nicht.“
Müller-Wohlfahrt und die Bayern hatten die Verantwortung für das Ausmaß der Verletzung der medizinischen Abteilung der niederländischen Nationalmannschaft gegeben. Robben selbst tat dies nicht.
Er sagte: „Ich mache keine Vorwürfe. Das hilft keinem weiter.“ Eher gestand er seine eigene Mitschuld daran, dass aus der vergleichsweise harmlosen Muskelverletzung, die er im letzten Testländerspiel vor der WM erlitten hatte, so eine langwierige Blessur wurde. Robben: „Ich habe gewusst, dass es ein Risiko war.“
Er hat für Holland viel riskiert – und verliert nun viel Zeit beim FC Bayern. „Zwei, drei Monate“ werde es bis zur Genesung noch dauern, sagte Robben: „Das Wichtigste ist jetzt Geduld. Wir werden sehen.“ Das klang wenig optimistisch. Intern fürchten sie, dass der Star ein vier- bis sechswöchiges Aufbauprogramm braucht, sobald er wieder belastbar ist. Kommt auch nur ein Rückschlag dazwischen, wäre die Vorrunde gelaufen – ohne Robben.
Ob der das aushält? Am Sonntag sagte er: „Ich habe keine Schmerzen. Ich habe das Gefühl, ich kann heute mitspielen.“ Dieses Gefühl hatte er während der WM auch schon gehabt. Bei Bayern wird er nun von den Ärzten allerdings gebremst. ps, ill