Ribery ist fit - für Frankreich

Franck Ribéry sagt, er könne gegen die Färöer eine halbe Stunde spielen. Dabei hatten van Gaal und Franzosen-Coach Domenech vereinbart, dass der Bayern-Star mitfährt, aber auf keinen Fall aufläuft.
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Franck Ribéry sagt, er könne gegen die Färöer eine halbe Stunde spielen. Dabei hatten van Gaal und Franzosen-Coach Domenech vereinbart, dass der Bayern-Star mitfährt, aber auf keinen Fall aufläuft.

MÜNCHEN Louis van Gaal hatte auch Sonntagfrüh Dienst. Erst spät am Samstag war er mit dem Team aus Hoffenheim zurückgekehrt, im Gepäck so einige Sorgen: Wie schwer hat sich mein Kapitän verletzt? Warum haben die Jungs am Anfang so überhaupt nicht mitgespielt? Muss ich auch noch der Fifa erklären, dass wir auf dem Rasen moderne Technik brauchen? So Sachen. Geburtstag? Hochzeitstag? Keine Zeit. Ausnahmsweise wenig Gedanken wird er an Franck Ribéry verschwendet haben. Das dürfte sich am Montag geändert haben.

Nach der sonntäglichen Laufeinheit mit den Kollegen Breno, Braafheid, Sosa und Ottl hatte sich der Franzose auf den Weg nach Paris gemacht, zu seinen anderen Mannschaftskollegen von der französischen Nationalmannschaft. Im Gepäck: ein individueller Aufbautrainingsplan des FC Bayern und die Absprache seiner Trainer. Bayern-Coach van Gaal hatte mit Frankreich-Coach Raymond Domenech telefonisch verabredet, dass Ribéry zwar zum WM-Qualifikationsspiel gegen die Färöer-Inseln (Mittwoch, 17 Uhr Ortszeit) mitreisen dürfe, aber bitteschön nicht mitspielen solle. „Für ihn ist es wichtig, dass er aufgebaut wird“, sagte van Gaal vergangene Woche, „und es ist sehr gut für ihn, neue Luft zu bekommen.“ So weit, so nett von van Gaal.

Mit Erstaunen wird er zur Kenntnis genommen haben, was Kollege Domenech nun über den nach Schleimbeutelentzündung im Knie seit Wochen mühsam Aufgepäppelten sagte: „Franck wird nicht von Anfang an spielen. Aber er hat mir gesagt, dass er eine halbe Stunde mitmachen kann. Ich vertraue ihm.“ Ups, hat da jemand ein schwaches Kurzzeitgedächtnis? Oder ist da jemand München völlig wurscht?

Es gäbe keine Verletzten im Kader, sagte Domenech der französischen Sportzeitung „L’Equipe“, die Rekonvaleszenten seien fast wieder fit. Wie schön für ihn - und wie ärgerlich für van Gaal.

Seit Sonntagabend logiert Ribéry mit der Equipe tricolore im 56 Hektar großen Gelände des Fernand Sastre National Technical Centre in Clairefontaine, einer von neun Elite-Sportschule des französischen Verbands. Nicolas Anelka, William Gallas und Thierry Henry sind hier geformt worden. Wie die „L’Equipe“ beobachtete, sei Ribéry dort „mit seinem ewigen Grinsen“ angekommen. Dem Schelmengrinsen.

Erst für Montagabend stand vor dem Abflug Richtung Färöer-Inseln noch ein lockeres Lauftraining an. Zeit genug für einen Spaziergang durch den geschichtsträchtigen Wald von Rambouillet. In dessen Schloss residierten schon ein paar andere Diven: Ludwig, XVI und auch Napoleon. Mit beiden nahm es bekanntlich kein gutes Ende.

Immerhin: Frische Luft wird Ribéry auf den Färöern reichlich abbekommen. Zwölf Grad bei kühlem Nordwind sind vorhergesagt. Bei seiner Rückkehr nach München könnte es auch frostig werden. Was Louis van Gaal nämlich gar nicht mag, sind gebrochene Versprechen.

Thomas Becker

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