Ribéry begnadigt!

Frankreichs Nationaltrainer Blanc setzt trotz der Sex-Affäre weiter auf Bayern-Star Ribéry. Jedoch will der Coach vor weiteren Nominierungen auch „geistige Verfassung und Benehmen“ überprüfen.
von  Abendzeitung
Manche nennen einen Kraftraum auch Folterkammer. Franck Ribéry hat am Mittwoch allerdings erkennbaren Spaß bei der Arbeit an der Säbener Straße.
Manche nennen einen Kraftraum auch Folterkammer. Franck Ribéry hat am Mittwoch allerdings erkennbaren Spaß bei der Arbeit an der Säbener Straße. © AP

Frankreichs Nationaltrainer Blanc setzt trotz der Sex-Affäre weiter auf Bayern-Star Ribéry. Jedoch will der Coach vor weiteren Nominierungen auch „geistige Verfassung und Benehmen“ überprüfen.

MÜNCHEN Zumindest in einem Fall muss der zuletzt arg gebeutelte Frank Ribéry definitiv nicht für seine Fehler zahlen: Der Bayern-Star darf trotz Sex-Affäre und WM-Blamage auf künftige Einsätze für sein Heimatland hoffen. Frankreichs neuer Nationaltrainer Laurent Blanc setzt jedenfalls weiter auf den Mittelfeldspieler vom Rekordmeister. „Ich hoffe, dass Ribéry und Benzema (der Real-Star ist ebenfalls in die Affäre verwickelt, die Red.) in Zukunft wichtige Elemente des französischen Teams werden“, sagte er gestern in „L’Équipe“.

Das gegen Ribéry in Paris eingeleitete Anklageverfahren wegen Sex mit einer minderjährigen Prostituierten sei kein Grund, den 27-Jährigen aus der Équipe Tricolore auszuschließen. „Man muss sich davor hüten, radikale Entscheidungen zu treffen“, sagte Blanc. Jedoch sei Ribéry kein unumstrittener Stammspieler: „Niemand ist es, bis auf den Torwart (Hugo Lloris, die Red.)“, so der 44-Jährige.

Blanc, Weltmeister von 1998, früherer Meistertrainer von Girondins Bordeaux und Nachfolger des umstrittenen Raymond Domenech, warnte vor „Effekthascherei“ und erklärte, bei den Anklageverfahren gegen Ribéry und Benzema handele es sich um „private Angelegenheiten“. Er stellte sich somit sowohl gegen Sportministerin Roselyn Bachelot als auch den neuen Präsidenten des französischen Verbandes, Fernand Duchaussoy. Beide hatten sich für den Nationalelf-Ausschluss von Ribéry und Benzema ausgesprochen.

Blanc ficht dies nicht an. Er begnadigte Ribéry. Aufgrund der peinlichen Vorfälle in Südafrika bleibt der Bayern-Star – wie alle anderen WM-Fahrer der „Bleus“ – zwar fürs Freundschaftsspiel der Franzosen am 11. August in Dänemark suspendiert. Danach aber darf er wieder ran – allerdings gelten auch für ihn neue Auflagen. Denn Blanc hat nun, zusätzlich zur Leistung auf dem Platz, drei weitere, neue Berufungskritierien verkündet: „Die geistige Verfassung, das Benehmen und die Verbundenheit zum National-Trikot.“ Das heißt: Auch Ribéry muss sich am Riemen reißen. Blanc weiter: „Derjenige, der das nicht akzeptieren will, der verlässt das Team, der fliegt.“ jos

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