Pfiffe, Sprüche und Plakate gegen Neuer
Gelsenkirchen - Die Schalker Nordkurve war bereits nahezu voll besetzt, der Rest der Veltins-Arena ansonsten kaum gefüllt. Die ersten, die sich aufwärmten, waren die Schalker-Keeper um Ralf Fährmann. Doch die Heimfans warteten vor der Partie gegen den FC Bayern vor allem auf einen Mann, auf Manuel Neuer. Einst Kultfigur, jetzt Hassfigur.
Die Nordkurve wurde ungeduldig, skandierte Richtung Kabine: „Komm raus, du Sau!“ Es war 16.50 Uhr, als der neue Bayern-Torhüter auf den Rasen lief – schon setzte es bitterböses Pfeifkonzert ein. Es schwoll zum Pöbelorkan an, als Neuer – im roten Trainingsanzug – die mitgereisten Bayern-Fans grüßte. Das verkniff sich der gebürtige Gelsenkirchener in Richtung seiner früheren Anhänger.
Von dort hallte es „Neuer, du A...!“ Quer über die Nordkurve, fünf ganze Blöcke breit, wurde ein Spruchband aufgehängt, darauf zu lesen: „Wir trauern um M. Neuer – t. Zwischen 2005 & 2011 – wiederauferstanden als charakterlose Marionette.“ Eine geschmacklose Beleidigung, die die Fans beim Anpfiff wieder einrollten. Dafür hallte es ihm aus der Fankurve "Judas, Judas" entgegen - als Neuer kurz einen Gruß Richtung Schalker Fans andeutete, wurden die Beschimpfungen nur noch lauter.
Vor der Partie hatte Schalkes Manager Horst Heldt gesagt: „Es liegt mir fern, den Leuten irgendetwas vorzuschreiben. Jeder Fan kann für sich entscheiden, wie er reagiert.“ Offenbar hatte nicht einmal der Appell von Schalkes Kapitän Benedikt Höwedes, ein enger Kumpel von Manuel Neuer, geholfen. „Ich hoffe, die Rückkehr wird Manuel nicht allzu schwer gemacht. Anfeindungen hat er nicht verdient.“ Auch nicht Plakate wie: „Uli's Neuerste Prostituierte!“