Papa Alaba im AZ-Interview: „Alle sagten, er muss weg“
George Alaba war mit „Two in One“ in den Charts. Hier vergleicht er Musiker mit Fußballern und meint, sein Sohn könnte schon Millionär sein. Tatsächlich ist er froh, dass David sich beim FC Bayern durchsetzt.
AZ: Herr Alaba, Ihr Sohn David hat einen sehr schönen zweiten Vornamen.
GEORGE ALABA: Danke sehr. Olatokunbo heißt in der Sprache meines Volkes „Reichtum und Freude, das aus einem fernen Land gebracht wurde“. Ich bin vor 24 Jahren als Student aus Nigeria nach Österreich gekommen, Davids Mutter Gina stammt aus den Philippinen. David ist aber ein echter Wiener...
...der nun aber auch schon im Ausland wohnt, seit er 16 ist.
Ihn nach München gehen zu lassen, ist uns sicher nicht leicht gefallen. Natürlich hätten wir David gerne noch länger bei uns zu Hause gehabt. Aber egal, mit wem ich damals gesprochen habe, alle haben gesagt, dass er weg muss aus Österreich, wenn er es im Fußball wirklich schaffen will. Die Fußball-Ausbildung ist in England, Spanien, Italien oder Deutschland einfach viel besser.
David war als Kind Arsenal-Fan, die Bayern dagegen soll er gehasst haben.
Wer sagt das?
Er selbst. Er meinte, dass die Bayern bei Jugendturnieren immer mit den besten Bussen vorgefahren wären, die teuersten Klamotten angehabt hätten.
Wir haben David so erzogen, dass Äußerlichkeiten nicht so wichtig sind. David weiß, wo seine Wurzeln sind, wie sein Vater aufgewachsen ist. Wir wohnen etwa noch in der Donaustadt, wo David aufgewachsen ist. Daher kam vielleicht ein bisschen die Abneigung gegen die Bayern. Aber als Werner Kern
Wie hat er Sie überzeugt?
Er hat keine großen Reden geschwungen und keine großen Versprechungen gemacht, sondern offen und ehrlich gesagt, was David bei Bayern erwartet, dass man ihm eine gute Ausbildung garantiert, er es aber selbst in der Hand hat, sich in die erste Mannschaft zu spielen. Dann waren wir in München und haben gesehen, wie familiär es bei Bayern zugeht. Das hat uns letztlich überzeugt.
Aber er ist nachwievor ein Fan von Arsenal?
Er hatte als Kind Poster von Thierry Henry und Patrick Vieira in seinem Zimmer hängen, ja. Die Passion für Arsenal kam daher, dass dort so viele Spieler aus der Jugend zu Champions geworden sind. Wir hatten damals auch zwei Angebote aus England, David hat dort auch ein Probetraining gemacht. Arsenal war aber nicht dabei, und England war uns auch etwas zu weit weg. David war erst 14, da wollten wir ihn nicht so weit weg schicken. München ist näher, da können wir öfter einfach mal hinfahren.
Aber in England würde er jetzt wahrscheinlich schon mehr Geld verdienen...
Am meisten Geld hätte er verdienen können, wenn wir in die USA gegangen wären. Da waren wir auch für zwei Wochen. Wir könnten längst Millionäre sein, aber Geld ist nicht alles und die USA sind auch ein Fußball-Entwicklungsland. Ich finde, dass Künstler und Fußballer erst richtig Geld verdienen sollten, wenn sie wirklich etwas geleistet haben.
Sie selber sind Musiker, waren in den Neunzigern sehr erfolgreich mit Ihrer Band „Two in One“. David hat vor den Spielen immer Kopfhörer auf. Hört er da Ihre Musik?
Manchmal vielleicht (lacht). David mag Musik sehr gerne, interessiert sich sehr dafür und kann sich besser konzentrieren, wenn er vor den Spielen Musik hört. Aber in meine Fußstapfen wollte er nie treten. Er wollte immer nur Fußball spielen. Seine Schwester ist musikalischer.
Interview: Filippo Cataldo
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