Palhinha und der FC Bayern: Das große Missverständnis

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Die Geschichte mit João Palhinha und dem FC Bayern stand von Anfang an unter keinem guten Stern. Im Sommer 2023 wollte Ex-Trainer Thomas Tuchel ursprünglich Declan Rice nach München holen, seine heiß geliebte "Holding Six", die Tuchel im Mittelfeld vermisste. Rice war allerdings sündhaft teuer, 116 Millionen Euro zahlte der FC Arsenal für den englischen Nationalspieler an West Ham United – da wollte der FC Bayern nicht mitbieten. Schließlich bastelten die Münchner bereits an einem Paket für Stürmer Harry Kane und überwiesen letztlich knapp 100 Millionen Euro an Tottenham Hotspur. Mit diesem Transfer war Tuchel höchst zufrieden, zumal Bayern am Ende der Transferperiode auch noch einen Sechser holen wollte - genau: Palhinha.
Palhinhas gescheiterter Transfer
Doch der Wechsel scheiterte, obwohl der Portugiese schon zur Unterschrift an die Säbener Straße gereist war. Der Grund: Der FC Fulham fand nicht mehr rechtzeitig Ersatz, sodass Palhinha, der bereits seinen Medizincheck bei Bayern absolviert hatte, wieder zurück nach London reisen musste. Traurig und enttäuscht.
Zwei Jahre später heißt der Bayern-Trainer schon länger nicht mehr Tuchel, sondern Vincent Kompany. Und an Palhinhas Stimmungslage hat sich nicht viel geändert. Anders als Tuchel, der Palhinha gern als Abfangjäger in sein Mittelfeld eingebaut hätte, Bayern aber nach der Saison 2023/24 verließ, hatte Kompany keinerlei Verwendung für den Portugiesen. Daher steht Palhinha nun vor dem Abflug.
Wechsel zu Tottenham steht bevor
Laut übereinstimmenden Medienberichten wechselt der Mittelfeldmann auf Leihbasis zu Tottenham Hotspur, den Medizincheck soll er noch in München absolvieren. Der Klub aus London soll zudem eine Kaufoption in Höhe von 30 Millionen Euro besitzen, Tottenham übernimmt Palhinhas Gehalt für die kommende Saison. Dem FC Bayern droht also mal wieder ein Verlustgeschäft: Im Sommer 2024 zahlten die Münchner knapp 50 Millionen Euro für Palhinha an den FC Fulham. Jetzt liegt sein Marktwert nur noch bei 30 Millionen Euro. Autsch.

An der Sinnhaftigkeit dieses Transfers hatten manche Experten ohnehin von Beginn an gezweifelt. "Hätte man Palhinha überhaupt holen müssen?", fragte etwa Didi Hamann bei Sky. "Wenn man solch einen Spieler für viel Geld holt, dann soll er eigentlich ein elementarer Teil der Mannschaft sein."
Kritik und Zweifel
Das war Palhinha jedoch nie, zum Teil wegen Verletzungen, doch vor allem deshalb, weil er Trainer Kompany im Training nicht überzeugte. Der belgische Coach zog Palhinha Joshua Kimmich, Aleksandar Pavlovic und Leon Goretzka vor. Nun wurde auch noch Tom Bischof verpflichtet. Palhinha kam bei Bayern nur auf 25 Pflichtspiele. Viel zu wenig für die eigenen Ansprüche. Daher die Rückkehr nach England.
Dabei hatte sich Palhinha zuletzt noch anders geäußert, kämpferisch. "Natürlich war es kein einfaches Jahr für mich, aber ich bin auch sehr motiviert, mich – sobald die Saison beginnt – noch einmal zu beweisen, bei einem ganz besonderen Verein wie Bayern, einem großen Verein", sagte er. "Was meine Zukunft angeht, so habe ich schon mehrmals gesagt, dass ich noch drei Jahre Vertrag habe, ich weiß nicht, was passieren wird, aber ich bin bei einem großartigen Verein, wie ich immer gesagt habe."
Ende des Missverständnisses
Inzwischen hat sich Palhinhas Sichtweise geändert, da ihm die Bosse nach AZ-Informationen noch einmal verdeutlicht haben, dass Trainer Kompany nicht mit ihm in der ersten Elf plant. Das Missverständnis Palhinha - es findet nun ein vorzeitiges Ende.