Olic fängt wieder mit Lauftraining an
Das Comeback ist noch weit weg, aber in einer Woche will Ivica Olic wieder mit dem Lauftraining beginnen. Pünktlich zum Start unter dem neuen Trainer Jupp Heynckes am 1. Juli möchte der seit einem halben Jahr verletzte Kroate dann wieder mit dem Team auf dem Platz stehen.
München - München (dpa/lby) – Wie viele Stunden er in der Reha verbrachte,
hat Ivica Olic nicht gezählt. Es waren auch einfach zu viele nach
seiner schweren Knie-Verletzung – und quälend lang waren dabei vor
allem die ersten Wochen. Acht Stunden musste der Stürmer des FC
Bayern München damals täglich in einer Maschine liegend sein
operiertes linkes Bein bewegen lassen. „Dann ist der erste Monat
vorbei und du musst noch einen Monat“, schilderte der kroatische
Fußball-Nationalspieler die schier endlose Leidenszeit. „Du liest
was, schaust 1. Liga, 2. Liga, 3. Liga, jeden Film, und dann ist es
noch nicht zu Ende – aber ich habe es geschafft.“
Olic ist zurück beim FC Bayern. Zwar noch nicht auf dem Platz,
aber zumindest wieder in einer Presserunde. Viele Zweifel musste der
Vorarbeiter aus dem Münchner Sturm der vergangenen Saison seit seiner
Operation Anfang November in den USA am linken Knie wegen Meniskus-
und Knorpelschadens verarbeiten. Die aktuelle Saison war frühzeitig
abgeschrieben. Aber der Angreifer musste sich darüberhinaus auch
fragen, wie die 2009 so gut begonnene Bayern-Karriere fortgesetzt
werden kann.
Der Kroate, der die Bayern vor fast genau zwölf Monaten mit
seinem Dreierpack in Lyon ins Champions-League-Finale schoss, verlor
nach der OP viel Muskelmasse. Sechs Zentimeter war der Unterschied
zwischen dem gesunden und dem behandelten Bein. Kraft und Gefühl
waren weg. Schon Dinge des Alltags fielen schwer. Viereinhalb Monate
habe er Treppen nicht richtig hinuntergehen können, sagte der
31-Jährige. „Und als ich es das erste Mal sauber machen konnte, war
ich so glücklich, als wenn ich ein Tor gemacht hätte.“ Über echte
Treffer freut sich derzeit Mitspieler Mario Gomez – und Olic drückt
ihm im Kampf um die Torjägerkrone die Daumen. „Ich wünsche es ihm.“
Bis Olic selbst wieder knipsen darf, wird es noch dauern. Endlich
durfte er dieser Tage aber immerhin wieder laufen. Zehn Minuten auf
dem Laufband, aber das gab Hoffnung, dass er sich bald auf dem Rasen
bewegen darf. „Ich hoffe, dass ich dort nächsten Woche laufen und ein
bisschen was mit dem Ball machen kann“, sagte der bis 2012 an die
Münchner gebundene Fußballer, der in den vergangenen drei Reha-Wochen
„alles wie geplant“ machen konnte.
Mit rückkehrender Kraft wird auch die Zuversicht auf ein Comeback
in der neuen Saison größer. Dass dann mit Jupp Heynckes ein neuer
Trainer das Kommando hat, ist für Olic kein Problem. Louis van Gaal
hätte ihn damals nicht gekannt, Heynckes wisse dagegen, wer er sei,
sagte der frühere Hertha- und HSV-Profi, der immer mit viel Einsatz
glänzte. Daher kommt es nicht überraschend, dass der Angreifer auf
den Sommer-Urlaub verzichtet, um beim Trainingsstart unter Heynckes
wieder an Bord der Mannschaft zu sein. „Ich habe kein Problem damit“,
sagte der dreifache Vater und ergänzte mit dem immer noch
spitzbübischen Grinsen. „Vielleicht meine Frau.“