Obwohl er vertragslos ist: Warum Thomas Müller trotzdem Ablöse kostet

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Wer zur Wochenmitte an den Trainingsplätzen der Säbener Straße vorbeispaziert ist, der dürfte sich verwundert die Augen gerieben haben: Moment, den kennen wir doch! Ja, es war tatsächlich Thomas Müller, der auf dem Platz seine Runden drehte. Und nein, der 35-Jährige hat seinen Vertrag beim FC Bayern nicht doch noch spontan verlängert.
Müller, dessen für die Klub-WM bis Ende Juli verlängerter Vertrag in der Nacht zu Freitag ausgelaufen ist und dessen Zeit beim Rekordmeister damit nach 25 Jahren geendet ist, hat vom Verein die Erlaubnis erhalten, sich auf dem Trainingsgelände fit zu halten und absolvierte gemeinsam mit Bayerns Reha-Coach Simon Martinelli einige Pass- und Koordinationsübungen. Der Weltmeister von 2014 wird seine große Karriere bekanntlich in der MLS fortsetzen, aller Voraussicht nach in Kanada bei den Vancouver Whitecaps.
Laut einem Bericht des "kicker" wird der Ur-Bayer womöglich bereits im Laufe des Freitags - nach deutscher Zeit also in der Nacht auf Samstag - vorgestellt werden. Sein Debüt könnte er demnach schon am 10. August im Auswärtsspiel bei den San Jose Earthquakes geben.
Obwohl er vereinslos ist: Für Müller wird eine Ablöse fällig
Aufgrund besonderer Regularien gestaltet sich der Ablauf des Transfers vergleichsweise umständlich. Zwar ist Müller aktuell vereinslos, dennoch muss Vancouver eine Ablöse von kolportierten 400.000 Euro an den FC Cincinnati zahlen, der sich zuvor erfolglos um Müller bemüht und sich dabei die sogenannten "Discovery Rights", eine Art "Vorkaufsrecht", gesichert hat.
Beim Ex-Klub von Alphonso Davies soll Müller einen Vertrag bis Ende 2026 unterschreiben und eine der drei pro Klub erlaubten Stellen als "Designated Player" erhalten, womit er nicht bei der in der MLS gültigen Gehaltsobergrenze von 5,95 Millionen Euro je Verein berücksichtigt wird.
Laut "Bild" wird der Angreifer während seiner anderthalbjährigen Vertragslaufzeit rund 6,6 Millionen Euro verdienen. Zum Vergleich: Bei den Bayern hatte der 35-Jährige zuletzt ein geschätztes Jahresgehalt von 20 Millionen Euro verdient.
So hat Vancouver Müller vom Wechsel überzeugt
In Vancouver trifft der zweimalige Triple-Sieger in Axel Schuster auf einen Landsmann. Der 53-Jährige kam 2019 zu den Whitecaps, war zunächst Sportdirektor und stieg später zum Klubchef auf. Er soll die Verpflichtung des Altmeisters federführend eingefädelt haben.

Einer der wichtigsten Beweggründe für Müllers Entscheidung, nach Vancouver zu wechseln, war auch die sportliche Rolle, die er bei seinem neuen Klub einnehmen soll. Während andere Vereine im Werben um den deutschen Weltstar auch und vor allem dessen Marketingwert in den Vordergrund gestellt haben, soll Müller beim kanadischen Top-Klub auch sportlich eine Schlüsselrolle einnehmen. Ein Umstand, der den riesigen Ehrgeiz des gebürtigen Pählers geweckt hat.
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