Norbert Dickel: 25 Jahre Pokal-Held mit Kult-Status

Norbert Dickel wird noch heute von den Fans von Borussia Dortmund als "Held von Berlin" gefeiert. Der einstige Stürmer blickt auf das legendäre Pokalfinale vor 25 Jahren zurück.
SID |
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Schenkt ordentlich ein: Norbert Dickel, der Held von Berlin, traf 1989 gegen Werder Bremen zwei Mal. Beim DFB-Pokalfinale 2014 wird er im Berliner Olympiastadion die BVB-Fans motivieren.
dpa Schenkt ordentlich ein: Norbert Dickel, der Held von Berlin, traf 1989 gegen Werder Bremen zwei Mal. Beim DFB-Pokalfinale 2014 wird er im Berliner Olympiastadion die BVB-Fans motivieren.

Dortmund - In zahlreichen Interviews diktierte Norbert Dickel den Medien immer wieder seine Überzeugung in die Notizblöcke: "Dieses Spiel hat mein Leben verändert – es wäre sonst ganz anders verlaufen." Gemeint ist jene Pokal-Endspiel 1989, in dem er zwei Treffer zum 4:1 von Borussia Dortmund über den damaligen Top-Favoriten Werder Bremen beigesteuert hatte – und das mit einem lädierten Knie.

Wenige Monate nach dieser "Sternstunde" musste Dickel seine Karriere als Sportinvalide (Meniskusschaden im rechten Knie) beenden, doch noch heute feiern die Fans ihn als "Helden von Berlin". 25 Jahre später reiste Dickel zum insgesamt vierten Mal mit dem BVB zu einem Pokal-Finale, zum dritten Mal jedoch in seiner Rolle als Stadionsprecher, Kommentator im Netradio und Event-Manager des Traditionsklubs.

Auch für sie interessant: Norbert Dickel und Stephan Lehmann erinnern sich an die letzten Finalbegegnungen.

Jener 24. Juni 1989 ist für den 52-Jährigen wie ein "zweiter Geburtstag", denn die lebende Dortmunder Fußball-Legende sagt: "Wenn ich nicht dabei gewesen wäre, würde ich heute nicht in der Geschäftsstelle des Vereins arbeiten. Das Knie ist kaputt, aber mein Leben hat einen vernünftigen Weg genommen. Ich habe alles richtig gemacht."

Beinahe wäre Dickel jedoch damals nicht dabei gewesen. Im Halbfinale gegen den VfB Stuttgart (2:0) hatte sich der lange Schlaks noch durch die Partie gequält. Zwei Tage später lag er bei einem Spezialisten in Zürich unterm Messer: Außenmeniskus raus, Knorpel geglättet und Knochenstücke entfernt. Danach begann der Wettlauf mit der Zeit: Reha mit Muskelaufbau, Reizstrom sowie Magerquark, wenn das Knie wieder anschwoll.

Doch der Gedanke an das Highlight, die Chance auf den ersten Titel des BVB nach 23 Jahren trieb ihn immer wieder in den Kraftraum. Zwei Tage vor dem Finale hatte Dickel das erste Mal mit der Mannschaft trainiert. Dem Spielerrat mit dem damaligen Kapitän und jetzigen Sportdirektor Michael Zorc sowie Thomas Helmer, dem aktuellen Torwarttrainer "Teddy" de Beer, Frank Mill und Bernd Storck hatte Trainer Horst Köppel bereits seine Taktik mit Dickel erklärt.

Mehr zum Pokalfinale - hier im AZ-Liveticker zum Finaltag!

Zweifel blieben bis zum Anpfiff. Was jedoch anschließend geschah, wurde zum Stoff, aus dem Fußball-Träume sind. Dickel erzielte sieben Minuten nach der Werder-Führung durch Karl-Heinz Riedle (14.) den wichtigen Ausgleich. Mill (58.) sorgte für das 2:1, bevor erneut Dickel mit einem Sonntagsschuss in der 73. Minute das vorentscheidende 3:1 gelang.

Als ihm der Ball an der Strafraumgrenze vor die Füße fiel, wuchtete er ihn mit dem Vollspann ("Mit dem Innenrist wäre mir wahrscheinlich der Meniskus weggeflogen") unhaltbar ins lange Eck. Michael Lusch (74.) setzte den Schlusspunkt, bevor Dickel, von den Fans frenetisch gefeiert, in der 76. Minute den Platz verlassen durfte.

Bei seiner Rückkehr aus Berlin habe Dickel, der anschließend noch sechsmal in der Bundesliga zum Einsatz kam, bevor er den Kampf mit dem lädierten Knie im September 1990 endgültig verlor, zuerst feixend seinen Anrufbeantworter abgehört, den er vorher neu besprochen hatte: "Bin nicht zu Hause. Wenn wir das nächste Mal telefonieren, sprichst du mit dem deutschen Pokalsieger. Drück mir die Daumen. Beim Pfeifton kannst du schon gratulieren ...". Es ist nicht bekannt, ob diese Ansage vor dem Duell am Samstag erneut aktiviert wurde.

 

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