Nike: "So weit reicht unser Einfluss nicht!"

Götze stellt sich im "falschen" T-Shirt vor - und verärgert so Bayern-Ausrüster "Adidas". Alle zeigen auf "Nike" - doch die wollen's nicht gewesen sein.
von  Florian Bogner, Gunnar Jans
Mario Götze bei seiner Vorstellung als neuer Spieler des FC Bayern München. Neben ihm Sportchef Matthias Sammer
Mario Götze bei seiner Vorstellung als neuer Spieler des FC Bayern München. Neben ihm Sportchef Matthias Sammer © firo

Mario Götze stellt sich im "falschen" T-Shirt vor - und verärgert so den Bayern-Ausrüster "Adidas". Alle zeigen mit dem Finger auf "Nike" - doch die wollen's nicht gewesen sein.

München - Mario Götze grinst, als er das Trikot mit der 19 hochhält. Die Fotohandys klicken, ein offizieller Fotograf hält den Moment fest. Diese Szene wird für Ärger sorgen. Und wie. Denn was sofort ins Auge sticht ist nicht das Trikot, nicht das Grinsen. Sondern der Aufdruck auf Götzes T-Shirt. "Nike" steht da, dick und fett.

Um sich selbst nicht zu verdecken, hält Götze das Trikot von sich weg – der Aufdruck kommt so erst zur Geltung. Super (Schleich–)Werbung. Oder böser: "Ambush Marketing", wie man sowas nennt (engl. "ambush" – Hinterhalt).

Was daran problematisch ist: Nicht "Nike", sondern "Adidas" ist Anteilseigner der FC Bayern AG, hält 9,1 Prozent am Unternehmen, ist offizieller Ausrüster. Götze jedoch bringt einen privaten „Nike“-Vertrag (läuft bis 2022, rund 1,5 Mio. Jahresgage) mit – und sorgt so beim ersten Auftritt für einen Affront.

Bewusst? Oder unbewusst?

Adidas ist verärgert: Die Bilder von der Pressekonferenz haben uns negativ überrascht, heißt es in einer Stellungnahme gegenüber der AZ, vertraglich ist das natürlich nicht zulässig, da es sich um einen offiziellen Termin handelt. Wir haben das bereits mit dem FC Bayern besprochen.

Nachfrage bei Bayern-Sprecher Markus Hörwick. Der sagt: "Wir haben umgehend bei Adidas angerufen und uns entschuldigt. Dieses T-Shirt ist uns in der allgemeinen Hektik durchgegangen, das ärgert uns selbst und wir bedauern das sehr. Wir haben Adidas versichert, dass dies nicht mehr vorkommen wird."

Denn: Götze darf zwar in Spielen "Nike"-Schuhe tragen, sich aber nicht bei offiziellen Bayern-Terminen in "Nike" zeigen. Auch Franck Ribéry hat einen Werbevertrag mit "Nike". Der Franzose kam zu seiner Vorstellung 2007 in neutraler Kleidung. Wie es üblich ist.

Bleibt die Frage: Auf wessen Initiative zogen Götze und Jan Kirchhoff (auch der zweite Neu-Bayer kam in Sponsor-Ausrüstung) die "Nike"-Shirts an? Kirchhoff sagt: "Auf Geheiß meines Sponsors." Diese Version verbreitet auch Götze-Berater Volker Struth – der sich wie Bayern bei "Adidas" entschuldigte.

"Nike"-Sprecher Olaf Markhoff dementiert jedoch gegenüber der AZ: "So weit reicht unser Einfluss nicht!"

 

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