Neue Kriterien bei der Wahl zum Weltfußballer: Bessere Chancen für Robert Lewandowski?
Paris/München - Viele Beobachter haben sich verwundert die Augen gerieben, als im November vergangenen Jahres nicht Robert Lewandowski vom FC Bayern den Ballon d'Or überreicht bekam, sondern zum bereits siebten Mal Lionel Messi vom FC Barcelona (jetzt Paris St.-Germain) ausgezeichnet wurde.
Robert Lewandowski galt bei der Weltfußballer-Wahl 2021 als Favorit
Im Jahr zuvor war die prestigeträchtige Trophäe Corona-bedingt nicht vergeben worden, und Messi überraschte dann am Gala-Abend 2021 mit einem Vorschlag für die die Wahl organisierende Zeitung "France Football": "Ich würde auch nochmals Lewandowski gern erwähnen, es ist für mich eine Ehre, mit ihm zu konkurrieren. Und ich denke, dass dir France Football den Award zum Ballon d'Or 2020 noch verleihen sollte, das hättest du dir verdient."
Der eine oder andere Experte stellte auch die bei der Wahl geltenden Kriterien in Frage - dabei fließen das sportliche Abschneiden des Spielers im Kalenderjahr, sein Talent, sein Sportsgeist und die Gesamtkarriere in die Wertung ein.
Sogar "La Nacion" aus Messis Heimatland Argentinien schrieb damals: "France Football lag falsch. Erneut. Was hätte Robert Lewandowski sonst noch tun können, um den Ballon d'Or zu gewinnen? Die Pandemie hat ihm den letzten weggeschnappt, weil es keine Gala gab, aber, weit davon entfernt, enttäuscht zu sein, legte er eine weitere fabelhafte Saison hin. Er hat mit Polen nichts gewonnen? Das war auch bei Lionel Messis reicher Ernte an goldenen Bällen nie ein Hindernis."
Neue Regeln bei der Wahl zum Weltfußballer: Reaktion auf die Kür von Messi 2021?
Ob es eine Reaktion auf den Ausgang der Wahl 2021 bzw. auf die Absage der Wahl 2020 ist, bleibt unklar - auf jeden Fall hat "France Football" jetzt umfassende Veränderungen im Prozedere bekanntgegeben. Hat Robert Lewandowski angesichts der nun geltenden Kriterien bessere Aussichten?
Das bleibt abzuwarten - in jedem Fall ist der FC Bayern in der Champions League gerade erst ins Viertelfinale eingezogen, während Messis Klub Paris St.-Germain bereits raus ist.
Zukünftig spielt auch die Leistung der Mannschaft eine größere Rolle
Zwar ist die individuelle Leistung der Nominierten weiterhin in erster Linie maßgeblich - hier schlägt Lewandowski Vorjahres-Sieger Messi allein schon bei der Anzahl der für seinen Arbeitgeber erzielten Tore um Längen -, aber es soll künftig auch die Leistung der Mannschaft einfließen, für die der Weltfußballer aktiv war und ebenso die mit diesen Klubs bzw. Nationalteams gewonnene Titel. Zudem gelten ihr Talent und ihr Sportsgeist als Kriterien - und die Gesamtkarriere wird zukünftig bei der Beurteilung explizit keine Rolle mehr spielen.
Neu ist auch: Anders als bisher im Kalenderjahr werden die die Leistungen der Kandidaten in der zurückliegenden Saison bewertet. Damit steht der neue Ballon-d'Or-Gewinner bereits im Oktober 2022 fest. Der Bewertungszeitraum endet laut "France Football" mit der Frauen-EM im Juli, die WM der Männer in Katar spielt erst bei der Wahl 2023 eine Rolle.