Nächster Casino-Eklat: Die dunkle Seite des Arturo Vidal

Der Star des FC Bayern reist von der chilenischen Nationalmannschaft ab. Offiziell aus persönlichen Gründen, doch in seiner Heimat gibt es Zweifel.
Maximilian Koch |
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Skandal in der Heimat: Arturo Vidal
dpa Skandal in der Heimat: Arturo Vidal

München - Beim FC Bayern hat man den anderen Arturo Vidal noch nicht kennengelernt. In München spaziert der chilenische Superstar mit Sohnemann Alonso durch den Englischen Garten, postet brave Familienfotos bei Instagram und Twitter. Und selbst auf dem Platz agiert der „Krieger“ bislang deutlich anständiger, als es sein Ruf versprach: Gerade mal zwei Gelbe Karten hat Vidal in fünf Pflichtspielen gesammelt. Der 37-Millionen-Euro-Neuzugang schafft es, sein Temperament in die richtigen Bahnen zu lenken. Er benimmt sich wie ein Profi.

Gut 12 000 Kilometer entfernt, in Chile, kennen sie den anderen Arturo Vidal: den Partyhengst, den Zocker, den Rüpel. Der 28-Jährige kann diesen Teil seiner Persönlichkeit offenbar nicht ganz unterdrücken, wenn er die Heimat betritt. Dort schlägt er regelmäßig über die Stränge. Nun wohl wieder. Am Samstag hätte Vidal mit dem chilenischen Nationalteam ein Testspiel gegen Paraguay absolvieren sollen. Vidal wird daran nicht teilnehmen. Nach nur einer Trainingseinheit in der Hauptstadt Santiago de Chile musste der Bayern-Star zurück nach München reisen. „Aus persönlichen Gründen“, so die offizielle Erklärung. Angeblich habe sein Sohn Alonso gesundheitliche Probleme. Doch in seiner Heimat kursieren ganz andere Geschichten über die Hintergründe der Abreise.

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Wie die AZ aus Chile erfuhr, soll sich Vidal in der Nacht auf Dienstag in einem Casino im Vergnügungsviertel Barrio Brasil amüsiert haben. Drei Mitspieler hatten der chilenischen Zeitung „El Mercurio“ von der nächtlichen Zockerei berichtet. Mit Teamkollege David Pizarro soll es angeblich in der Nacht außerdem zu einem handfesten Streit gekommen sein. Am nächsten Morgen erschien Vidal offenbar übernächtigt beim Training. Chile-Trainer Jorge Sampaoli soll über das wiederholte Fehlverhalten seines Topspielers dermaßen verärgert gewesen sein, dass er Vidal suspendiert habe.

Der chilenische Verband präsentierte eine andere Geschichte. „Der Spieler hat aus persönlichen Gründen um Freigabe gebeten und fliegt jetzt nach Deutschland“, hieß es in einer Mitteilung. Die chilenische Zeitung „La Tercera“ konkretisierte diese „persönlichen Gründe“: Angeblich sei Vidals fünfjähriger Sohn Alonso, der an Diabetes leidet, zu einer notwendigen Behandlung nach Italien geflogen worden. Dort spielte Vidal vier Jahre lang für Juventus Turin.

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Ist die Erklärung nur eine Schutzbehauptung für Vidal? Soll der Volksheld in einem besseren Licht dastehen? Sein Ruf ist nach mehreren Skandalen beschädigt. Im Juni hatte Vidal während der Copa America in Chile betrunken einen Autounfall gebaut, musste eine Nacht im Gefängnis verbringen. Die Bilder von seinem geschrotteten Ferrari gingen um die Welt. Doch noch während des Turniers kehrte Vidal, der eine tränenreiche Entschuldigung im Fernsehen abgegeben hatte, ins Team zurück. Sampaoli wollte den Turniersieg in der Heimat unbedingt. Dafür konnte er auf einen seiner besten Spieler nicht verzichten.

Wie zu hören ist, verliert Sampaoli aber nun die Geduld mit Vidal. Er hat genug von den Aussetzern. 2007 prügelte sich Vidal bei der U20-WM, 2011 wurde er nach einem Party-Exzess für zehn Länderspiele gesperrt. Außerdem fiel er wiederholt mit Verspätungen auf. „Ich werde für die Qualifikation zurückkehren“, kündigte Vidal vor der Abreise an. Im Oktober beginnt die WM-Quali für 2018. Womöglich erhält Vidal dann seine letzte Chance unter Sampaoli. Bei Bayern werden sie hoffen, dass der andere Arturo nie den Weg nach München findet.

 

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