Nächster Bayern-Gegner: RB Leipzig improvisiert in der Champions League

Mehr Geld plus mehr Spiele gleich mehr Profis? Die Rechnung geht schon auf. RB Leipzig wird sich verstärken (müssen), um die Herausforderung Champions League zu meistern. Der vorletzte Gegner des FC Bayern in dieser Bundesliga-Saison hat noch ganz andere Sorgen.
von  dpa
Szene aus dem Hinspiel, das der FC Bayern mit 3:0 für sich entschied: Robert Lewandowski (links) im Duell mit Stefan Ilsanker von RB Leipzig.
Szene aus dem Hinspiel, das der FC Bayern mit 3:0 für sich entschied: Robert Lewandowski (links) im Duell mit Stefan Ilsanker von RB Leipzig. © GES/Augenklick

Leipzig - Bundesligist RB Leipzig muss für seine erste Spielzeit in der Champions League wegen bestehender UEFA-Regelungen im Stadion improvisieren. Der Verband fordert eine Kapazität von mindestens 1.700 Plätzen im VIP-Bereich.

Am Samstag (15:30 Uhr Sky und im AZ-Liveticker) erwarten die Leipziger in ihrem letzten Bundesliga-Heimspiel dieser Saison den Branchenführer FC Bayern.

Die Red-Bull-Arena bietet derzeit aber nur 1.300 VIP-Gästen Platz. "In der Kürze der Zeit sind Umbauarbeiten nicht zu machen. Deshalb werden wir mit einer Zeltlösung arbeiten", hatte RB-Vorstandschef Oliver Mintzlaff bereits vor dem Erreichen der europäischen Königsklasse angekündigt. Die Umbauarbeiten an der WM-Arena von 2006, die auch die Erweiterung des Fassungsvermögens auf rund 57.000 Plätze vorsehen, sollen im Frühsommer 2018 beginnen.

Jetzt ist RB Leipzig auch offiziell in einer anderen Geld-Liga. 50 Millionen Euro ließ sich der Klub im Sommer vor einem Jahr seine Neuzugänge kosten - ohne vergleichbare Einnahmen zu haben als Aufsteiger in die Bundesliga.

Timo Werner, Naby Keita - sie kamen unter anderem zur Saison 2016/2017 und steigerten ihren Marktwert schon beträchtlich. Aus dem ehemaligen Zweitliga-Team ist ein Champions-League-Teilnehmer geworden, der allein für das Erreichen der europäischen Meisterklasse wohl mit mindestens zwölf Millionen Euro belohnt werden dürfte. 12,7 Millionen betrug zumindest die Antrittsprämie der laufenden Saison.

"Mehr Qualität in der Breite"

Sechs Millionen gab es fürs Achtelfinale, 6,5 fürs Viertelfinale, 7,5 für die Halbfinalisten. Der Champions-League-Sieger bekommt 15,5, der im Finale unterlegene Klub elf Millionen Euro. Plus Prämien in der Gruppenphase - darunter 1,5 Millionen Euro bei einem Sieg, 500.000 bei einem Unentschieden - kann die Maximalsumme von 57,2 Millionen Euro eingespielt werden.

Sechs Gruppenspiele von Mitte September bis Anfang Dezember sind für die Leipziger erstmal fix. Mehr Spiele, mehr Einnahmen - auch mehr Spieler? Ja. "Wir brauchen mehr Qualität in der Breite", betonte Sportdirektor Ralf Rangnick.

"Wir werden aber auch hier keine verrückten Sachen machen", kündigte Vorstandschef Oliver Mintzlaff allerdings zugleich an. "Es wird sicherlich keinen Riesenumbruch geben", meinte Mintzlaff. Deutlich wurde in der ersten Saison der Leipziger in der Bundesliga: Ein Fehlen der absoluten Topleute wie Timo Werner, Naby Keita oder Emil Forsberg macht sich schon bemerkbar.

Zudem kommen auf die Leipziger schlichtweg mehr Spiele zu, dazu die Reisen. In ihrer ersten Bundesliga-Saison werden sie am Ende gerade mal 35 Pflichtspiele absolviert haben, nachdem sie sich bereits in der ersten Runde aus dem DFB-Pokal verabschiedet hatten.

"Keine wirkliche Sommerpause"

Zum Vergleich: DFB-Pokalfinalist und Champions-League-Teilnehmer Borussia Dortmund steht bereits bei 48 Pflichtspielen. Alles wird sich der neuen Herausforderung anpassen müssen in Leipzig. "Jetzt gibt es keine wirkliche Sommerpause, sondern jetzt heißt es, dass wir den Verein für den internationalen Fußball flott machen", sagte Mintzlaff.

Das Trainingslager steht schon fest: Vom 20. bis 28. Juli geht es nach Seefeld. Von dort reist die Delegation um Trainer Ralph Hasenhüttl nach London zum Emirates Cup. Es sind die ersten internationalen Prüfungen für die internationalen Ernstfälle, die Gegner dort heißen FC Sevilla und Benfica Lissabon.

Dann dürften auch erste Verstärkungen mit dabei sein. Wer das alles sein wird, ist noch offen. Rangnick betonte aber schon, dass alle Transfers "natürlich unter Berücksichtigung aller Vorgaben des Financial Fairplay" getätigt würden. Denn Vorwürfe, dass RB dank Sponsor Red Bull auch ohne Champions League in einer anderen Liga als viele andere Klubs spielen würde, begleiten den im Mai 2009 gegründeten Verein wie der Erfolg.

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