In England aufgeblüht: Spült Palhinha dem FC Bayern Millionen in die Kassen?

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Joao Palhinha stand die Freude ins Gesicht geschrieben an jenem 11. Juli 2024. "Das ist einer der glücklichsten Tage in meinem Leben. Ich spiele nun für einen der absoluten Topclubs in Europa, damit ist für mich ein Traum in Erfüllung gegangen", feixte der portugiesische Sechser nach der Bekanntgabe seines Wechsels zum FC Bayern.
Auch beim Rekordmeister war die Freude über die Verpflichtung des Mittelfeldspielers groß. "Man sieht sich immer zwei Mal im Leben", twitterten die Münchner in Anspielung an den Transfer, der ein Jahr zuvor noch am Deadline Day spektakulär gescheitert war. Es sei wichtig gewesen, dass der Kontakt zum Spieler nie abgerissen sei, meinte Sportvorstand Max Eberl und prognostizierte, dass Palhinha "ein wichtiger Baustein für die Zukunft" werde.
Längst ist klar: Jener 11. Juli 2024 war keineswegs der verspätete Startschuss für eine Erfolgsgeschichte. Es war nur ein weiteres Kapitel einer Beziehung zweier Parteien, die nicht so recht zusammenpassen, auch wenn sie es so gerne würden.
Palhinha kam beim FC Bayern nicht einmal auf 1000 Minuten
Für die Bayern hat sich Palhinha als eines der teuersten Missverständnisse seit vielen Jahren entpuppt. In seiner Debütsaison blieb der mittlerweile 30-Jährige weit hinter den Erwartungen zurück und spielte sportlich so gut wie keine Rolle. In der Bundesliga kam er gerade einmal auf 17 Spiele, im Pokal auf zwei und in der Champions League auf fünf. Insgesamt stand er für die Bayern nicht einmal 1000 Minuten auf dem Platz.
Nachdem klar wurde, dass sich die sportlichen Perspektiven für den Mittelfeld-Abräumer auch in seinem zweiten Jahr nicht bessern würden, ging es für Palhinha im Sommer auf Leihbasis zurück auf die Insel zu den Tottenham Hotspur. Der Europa-League-Sieger zahlte eine Leihgebühr von fünf Millionen Euro und sicherte sich eine Kaufoption in Höhe von rund 30 Millionen Euro. Und die könnte schneller gezogen werden, als gedacht.
Palhinha zeigt bei Tottenham wieder Top-Leistungen
In London hat der Portugiese umgehend an seine starken Leistungen aus seiner Zeit beim FC Fulham, von dem er für rund 50 Millionen Euro verpflichtet wurde, angeknüpft und zählt unter Trainer Daniel Farke zu den wichtigsten Leistungsträgern. Wie Transfer-Experte Ben Jacobs berichtet, hat sich Palhinha bereits dazu entschieden, nicht nach München zurückkehren zu wollen und soll hoffen, dass die Spurs-Bosse die Kaufoption ziehen. "Der Klub ist so großartig. Ich bin wirklich froh, wieder in der Premier League zu sein. Wie beim letzten Mal, als ich hier war, bin ich sehr glücklich. Jetzt will ich dieses Top-Team und die Top-Atmosphäre genießen", sagte der Mittelfeldspieler bereits vor einigen Wochen.
Laut "TBR Football" sind die Verantwortlichen der Londoner derart von Palhinhas bisherigen Auftritten überzeugt, dass sie in Erwägung ziehen, den portugiesischen Nationalspieler bereits im Winter fest zu verpflichten. Für die Bayern würde damit eines der teuersten Missverständnisse der vergangenen Jahre enden.
Kompany konnte mit Tuchel-Wunschspieler Palhinha wenig anfangen
Palhinha war der erklärte Wunschspieler von Thomas Tuchel, der sich im Sommer 2023 sehnlichst eine "Holding Six", also einen klassischen Abräumer, wünschte. Als der Spieler dann verpflichtet wurde, war Tuchel an der Säbener Straße bereits Geschichte.
Dessen Nachfolger Vincent Kompany konnte mit Palhinha augenscheinlich nicht allzu viel anfangen. Im System des Belgiers ist die Rolle einer "Holding Six" nicht vorgesehen. Seine ballbesitzorientierte und offensiv ausgerichtete Spielphilosophie erfordert im Mittelfeld Spieler auf hohem technischen Niveau, die sich auch aktiv an der Spielgestaltung beteiligen.
Palhinhas Stärken liegen schlicht in anderen, defensiven Bereichen. Auch deshalb rutschte der 30-Jährige in der Mittelfeld-Hackordnung schnell hinter Joshua Kimmich, Leon Goretzka und Aleksandar Pavlovic schnell ins vierte Glied.