Menschenrechtler kritisiert Bayern-Deal mit Ruanda

Im Sommer endete die Partnerschaft des FC Bayern mit Qatar Airways. Jetzt gehen die Münchner Beziehungen mit dem ostafrikanischen Land Ruanda ein. Menschenrechtler üben scharfe Kritik.
dpa |
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Deutschland-Direktor von Human Rights Watch: Wenzel Michalski.
Deutschland-Direktor von Human Rights Watch: Wenzel Michalski. © Kay Nietfeld/dpa
München

Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch hat die neue Partnerschaft des FC Bayern mit der Tourismus-Kampagne "Visit Rwanda" scharf kritisiert. "Wer gedacht hatte, dass der FC Bayern den Sponsor aus Menschenrechtsgründen wechselt, der wurde jetzt hart enttäuscht", sagte Deutschland-Direktor Wenzel Michalski der Deutschen Presse-Agentur.

Im Sommer war der Deal der Bayern mit der Fluggesellschaft Qatar Airways nach harter Kritik nicht verlängert worden. "Die Partnerschaft jetzt mit Ruanda ist auch eine ganz, ganz schlechte Wahl", äußerte Michalski weiter.  

Der deutsche Fußball-Rekordmeister hatte die auf fünf Jahre ausgelegte Partnerschaft mit dem ostafrikanischen Land bekanntgegeben. Bei allen Bundesliga-Spielen soll das Logo "Visit Rwanda" auf den Werbebanden angezeigt werden. Neben einer Trainingsakademie für Jungen und Mädchen, die die Münchner in Ruanda aufbauen wollen, seien auch "verschiedene Aktivitäten zur Förderung des Tourismus" geplant, hieß es in der Vereinsmitteilung.

Ruanda erhofft sich durch den Deal unter anderem mehr Besucher aus Deutschland und "Spitzenleistungen im Sport", wie Sportministerin Aurore Mimosa Munyangaju äußerte. Bayerns Vorstands-Boss Jan-Christian Dreesen sprach von "reizvollen, verantwortungsvollen Aufgaben".

Angespannte Lage

Die Menschenrechtslage in Ruanda ist extrem angespannt. Die regierende Rwandan Patriotic Front (RPF) besitzt die vollständige Kontrolle über den politischen Raum in dem kleinen Land mit rund 14 Millionen Menschen. Regierungskritiker werden regelmäßig von Präsident Paul Kagame und anderen hochrangigen Regierungsbeamten bedroht. Grundlegende Menschenrechte wie Meinungsfreiheit und Versammlungsfreiheit sind stark eingeschränkt. Freie, unabhängige Medien existieren kaum. "Das ist ein Staat, in dem Menschenrechte mit Füßen getreten werden", kritisierte Michalski.

Die Partnerschaft mit Ruanda ist nicht der erste Deal, für den der FC Bayern scharf angegangen wird. Im Juni war der seit 2018 laufende Vertrag mit der Fluggesellschaft Qatar Airways ausgelaufen. Auch Katar wird wegen der Menschenrechtslage und der Situation für ausländische Arbeiter scharf kritisiert. Viele Fans des FC Bayern sahen die finanziell lukrative Zusammenarbeit mit der Airline sehr kritisch. Auf der Münchner Jahreshauptversammlung 2021 war es bei dem Thema zu Tumulten zwischen Vereinsführung und Fans gekommen. 

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