"Meine Hunde tun nix!"
Wie Torwart Kraft, der zwei Rottweiler sein eigen nennt, seine Zukunft beim FC Bayern sieht, was er von Neuer hält – und vom HSV.
AZ: Herr Kraft, der FC Bayern soll Ihnen einen Zweijahresvertrag angeboten haben, parallel aber wird intensiv am Transfer von Schalkes Nationaltorhüter Manuel Neuer nach München gearbeitet. Wann entscheiden Sie über Ihre Zukunft?
THOMAS KRAFT: Die Entscheidung muss in den nächsten Wochen fallen.
Der Hamburger SV hat Interesse, Sie werden dort als Nachfolger von Frank Rost gehandelt.
Ich weiß nicht, welche Vereine Interesse haben, darum kümmern sich meine Berater. Aber das interessiert mich momentan auch gar nicht. Und ich muss auch klar betonen: Der FC Bayern hat mir viel gegeben, liegt mir sehr am Herzen.
Wovon machen Sie Ihre Entscheidung eigentlich abhängig?
Ich werde mich mit Bayern zusammensetzen, dann sehe ich, wie es weitergeht. Ich muss schauen, wo meine sportliche Perspektive liegt. Mir ist wichtig, dass ich es selbst in der Hand habe, zu entscheiden.
Werden Sie Ihre Entscheidung davon abhängig machen, wie sich Manuel Neuer entscheidet?
Nein. Es geht mir um die sportliche Perspektive – die muss ich haben.
Gibt es die Möglichkeit, dass Neuer kommt und Sie trotzdem bleiben?
Ich sage es mal so: Das Geld ist für mich überhaupt nicht ausschlaggebend. Ein Klub kann mir noch so viel Geld im Jahr bieten - wenn ich nicht spielen kann, mache ich das nicht. Ich spiele zu gerne Fußball, ich liebe diesen Sport. Ich muss mich wohl fühlen im Verein, das Geld ist dann eine schöne Nebensache. Ich werde niemals einen Vertrag danach unterschreiben, wo ich das meiste Geld verdiene.
Anfang Januar hat Trainer Louis van Gaal alle überrascht, als er Sie zur neuen Nummer eins gemacht hat.
Mich auch. Der Trainer hat es in unserem Trainingslager in Doha erst Jörg Butt gesagt, und dann mir.
Wie lief das ab?
Nach dem Mittagessen hieß es, ich solle zum Trainer kommen. Ich wusste nicht, um was es geht. Ich dachte an ein Perspektivgespräch oder es geht um die Trainingsarbeit der Woche. Plötzlich sagte er: ,Thomas, ich gratuliere Ihnen! Sie sind meine neue Nummer eins!’
Einer der Schlüsselmomente Ihrer Karriere.
Ich habe mich riesig Freude – es war mein Ziel, mein Traum beim FC Bayern im Tor zu stehen.
Und Sie sind zurück ins Zimmer, um einen Moment für sich zu haben und die Fäuste zu ballen?
Viel Zeit blieb nicht, zehn Minuten bis zur Abfahrt zum Training. Als erstes habe ich meine Frau und einen sehr engen Freund angerufen.
Sie und Ihre Frau Denise haben zwei Rottweiler. Haben Sie nun weniger Zeit für die Hunde?
Nein, das nicht. Sie geht meist in der Früh mit den beiden raus, da hat sie Zeit. Meine Frau arbeitet in einem Fitnessstudio hinter der Theke, das macht sie gerne, das braucht sie. Ich gehe dann am Nachmittag oder am Abend mit Dina und Blake raus.
Woher kommt Ihre Liebe für Hunde?
Ich bin mit Hunden groß geworden, sie auch. Wir haben über ein halbes Jahr gesucht, bis wir einen vernünftigen Züchter gefunden haben. Meine Frau und ich haben Spaß dran, ein schönes Hobby. Wir können da perfekt abschalten.
Rottweiler haben ein schlechtes Image.
Ich weiß, aber meine tun nix. Viele Leute haben da Vorurteile. Wir haben keine Probleme, können einfach so durch die Stadt gehen. Aber in der Stadt immer mit Leine, das mache ich aus Anstand, da bin ich sehr vorsichtig. Es gibt ja Leute, die Angst haben vor diesen Hunden.
Sie gehen mit Dina und Blake in München-Nord in eine Hundeschule.
Unsere Nachbarin ist die Chefin dort, die Hundeschule ist für die beiden der zweite Bildungsweg. Natürlich haben wir ihnen 'ne Menge beigebracht, aber da lernen sie noch mehr.
Was denn?
Den Umgang mit anderen Hunden, allgemeines Verhalten. Aber sie gehorchen sehr gut, sie folgen mir - meiner Frau noch mehr, sie ist die Chefin. Die ziehen auch nicht mehr, die haben ja eine enorme Kraft. Das wäre mir zu anstrengend, und ich müsste mir alle paar Wochen neue Sohlen für die Schuhe kaufen.
Wie ist der Kontakt mit den anderen Hundebesitzer in der Bayern-Mannschaft? Bastian Schweinsteiger geht mit seinem ja auch in eine Hundeschule.
Mit dem spreche ich mal, klar. Auch Miro Klose hat 'nen Hund, Mark van Bommel auch. Da tauscht man sich schon aus.
Dann kennen Sie sicher auch den legendären ,Batzenhofer'?
Na klar. Der ist schon uralt, sein Herrchen, der Seppi (Ex-Torwarttrainer Sepp Maier, d.Red.), war neulich hier und dann hat der Batzenhofer ganz selbstverständlich seine Runden um die Trainingsplätze gedreht.