Kompanys Rekordjagd: Was sich der Bayern-Trainer von Guardiola abschaut

Berlin-Köpenick statt Paris, Alte Försterei statt Prinzenpark, Steffen Baumgart statt Luis Enrique: Der FC Bayern kehrt nach der Champions-League-Gala bei Paris Saint-Germain (2:1) an diesem Samstag (15.30 Uhr/Sky live) in den grauen Bundesliga-Alltag zurück – wobei er ja gar nicht so grau daherkommt. Denn: Vincent Kompanys schier unbesiegbaren Münchnern winkt schon wieder die nächste Bestmarke. Und diesmal dürfte sie auch für den Trainer selbst eine besondere sein.
Rekordjagd in der Bundesliga
Mit dem zehnten Sieg im zehnten Bundesliga-Spiel dieser Saison würde Kompany mit seinem früheren Coach und Förderer Pep Guardiola gleichziehen. Der Katalane hatte den FC Bayern 2015/16 zu zehn Starterfolgen geführt, der Rekord hält bis heute. Aber jetzt ist er in höchster Gefahr. Ausgerechnet von Kompany, der unter Guardiola bei Manchester City und Kapitän war.

"Ich konzentriere mich nicht auf die Rekorde, ich gewinne lieber ein Finale", sagte Kompany am Freitag. "Aber so viele Siege sollten natürlich Selbstvertrauen geben." Und wie! "Ich habe es schon oft gesagt: Pep spielte eine wichtige Rolle in meiner Karriere als Spieler und auch in meiner Entwicklung als Coach", ergänzte der Bayern-Coach, der sich regelmäßig mit Guardiola austauscht. "Und es besteht weiter viel Sympathie zwischen uns."
Kompanys Führungsstil
Bei Manchester City hatten Kompany und Guardiola von 2016 an eine erfolgreiche Zeit zusammen. Das verbindet. Und wenn man sich Kompanys Führungsstil heute so anschaut, liegt der Verdacht nahe, dass er sich an Guardiola orientiert. Es zählen nur Trophäen und Siege, der Fokus geht auch nach großen Erfolgen sofort auf die nächste Partie. Diese Akribie überträgt sich auf die Mannschaft, kein Spieler will nachlassen. Sonst spielt ein anderer. Die Handschrift von Vincent Guardiola.
Es überraschte daher nicht, dass in England kürzlich über Kompany als möglichen Guardiola-Nachfolger spekuliert wurde. Den Bayern-Bossen gelang es aber, vorzeitig mit Kompany bis 2029 zu verlängern. Ein Coup.

"Es bleibt für uns eine schöne Herausforderung, weil nicht nur diese Spiele gegen Paris schön sind, sondern auch solche Spiele", sagte Kompany. Die Herausforderung nur vier Tage nach dem furiosen 2:1 in Paris beschrieb der Trainer so: "Man muss mental den Knopf total umdrehen – sofort. Das war mir einige Minuten nach dem Spiel gegen PSG klar. Die Mentalität muss man wieder bringen." Allerdings erwartet Kompany einen "Kampf gegen Union. Es wird nicht nur um Ballbesitz und gutes Pressing gehen, sondern auch um Standards, Zweikämpfe und zweite Bälle." Beim letzten Aufeinandertreffen in Berlin im Frühjahr gab es nur ein 1:1.
Sieg Nummer 17 winkt
Dennoch: Die Nimmersatt-Bayern, die wohl rotieren werden, wollen sich Sieg Nummer 17 krallen, ehe es in die Länderspiel-Pause geht. Am 3. Dezember reisen sie dann erneut in die Hauptstadt, zum DFB-Pokal-Achtelfinale bei Union. Und es scheint ja inzwischen nicht mehr ausgeschlossen, dass die Münchner mit einer perfekten Bilanz in die Winterpause gehen. Noch neun Partien inklusive der am Samstag sind es noch bis Weihnachten. Gegen Union hat Bayern in der Bundesliga nie verloren, acht von zwölf Begegnungen gewonnen.
Sollte also möglich sein. Der FC Bayern sei im November 2025 in "einer super Ausgangsposition", sagte Sportdirektor Christoph Freund: "Wir haben eine richtig gute Basis gelegt, aber noch nichts gewonnen. Die vielen Siege sind keine Selbstverständlichkeit, aber es gibt in den kommenden Monaten viel zu tun."
Das weiß keiner besser als Vincent Kompany.