Kohler zu Beckenbauer Geburtstag: "Franz hat diese Aura"
München - "Wenn ich an ihn denke, denke ich natürlich an unseren größten Erfolg: den WM-Titel 1990. Aber vor allen Dingen auch an seine unheimlich große Empathie für Menschen, egal, aus welchem Stand sie kommen. Ob arm oder reich, dünn oder dick - er hat alle immer gleich behandelt, das fand ich immer super. Ich habe ihn als Trainer und Menschen kennengelernt. Er ist einfach ein großartiger Mensch, der sehr feinfühlig war, aber auch immer eine klare Meinung hatte. Er war halt einfach der Kaiser. Und er hatte einfach eine gewisse Leichtigkeit, Dinge zu besprechen und zu erledigen.
Du hast immer das Gefühl gehabt: So wie er als Spieler war, wo schon fast alles funktioniert hat, was er angepackt hat, war er auch danach. Mit dieser Aura ist er auch als Trainer vor der Mannschaft aufgetreten. Die hat ihm alles geglaubt. Nur wenn du daran glaubst, was du tust, kannst du Erfolg haben. Und er hat genau das in Perfektion vorgelebt. Ich hoffe nicht, dass er durch die Dinge rund um die WM 2006 seine Leichtigkeit verloren hat. Das ändert ja nichts an dem Menschen und seiner Empathie. Er war - wie alle Fußballer - immer in einer privilegierten Stellung. Das hat er aber nie andere Menschen spüren gelassen, sondern war immer auf ihrer Ebene. Und ohne ihn hätten wir die Weltmeisterschaft nicht nach Deutschland bekommen.
Ich freue mich immer, wenn ich ihn mal sehe, höre oder ihm zu solchen Anlässen wie jetzt gratulieren kann."
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