Klinsmanns Günstling nimmt Fahrt auf
DUBAI - Leih-Stürmer Landon Donovan beeindruckt bei seiner Premiere für die Bayern im Testspiel in Abu Dhabi (3:2) – und wünscht sich ein Auto.
Am Sonntag durfte er ein Privileg genießen. Weil Landon Donovan tags zuvor als einziger Spieler neben Christian Lell im Test gegen Al Jazira (3:2) in Abu Dhabi 90 Minuten durchgespielt hatte, durfte er im Training etwas relaxen. Da ist Coach Jürgen Klinsmann genau. Jeder bekommt sein Programm – ohne Ausnahme.
Für Donovan wird es die erste Aufgabe, den Fitnessstand der Mitspieler zu erreichen. Neben dem spielerischen ist auch das körperliche Niveau in der US-Liga MLS etwas niedriger anzusiedeln als in der Bundesliga.
„Meine Beine waren ein bisschen schwer", meinte Donovan, der in dem USA fünf Mal zum Fußballer des Jahres gewählt wurde. „Fürs erste Spiel war es aber nicht schlecht.“ Der 26-Jährige schaute in die Reporterrunde, suchte zustimmendes Kopfnicken. Er bekam es. Auch weil er um seine Schwächen weiß: „Vor dem Tor war ich schlecht.“ Und das mit der Rückennummer 13, der Gerd-Müller-Gedächtnis-13. Doch Tore schießen ist nicht sein Job, er soll Luca Toni (wie in der ersten Halbzeit) oder Miro Klose (nach der Pause) unterstützen. Donovans Fazit: „Meine Leistung war okay, aber ich spiele noch zu ungenau - ein paar gute Pässe waren wenigstens dabei. Beim nächsten Mal wird’s besser.“
Ehrlichkeit, Offenheit und eine gesunde Prise Selbstbewusstsein - das kommt an. Bei Klinsmann hat er ohnehin einen Bonus. Schon im Sommer wollte der Donovan nach München holen, die Skepsis der Bosse war aber zu groß. Jetzt klappte es, der Stürmer der L.A. Galaxy ist bis 8. März von der US-Liga ausgeliehen. „Wir werden versuchen, ihm viel Spielpraxis zu geben“, sagte Klinsmann.
„Landon muss sich beweisen. Er möchte ja auch langfristig bei Bayern bleiben.“
Obwohl erst ein Testspiel mit durchwachsener Leistung (immerhin passte er vor dem 1:1 zu Schweinsteiger, holte den Freistoß heraus, den van Buyten zum 2:1 versenkte) absolvierte, arbeiten die Bayern längst daran, Klinsmanns Wunschspieler bis zum Ende der Saison behalten zu dürfen. Nur das würde Sinn machen, da am 8. März noch nicht einmal das Achtelfinal-Rückspiel (10.3.) der Champions League gegen Sporting Lissabon gespielt ist. Mit Lukas Podolski plant Klinsmann ohnehin nicht mehr, Donovan ist die Nummer drei im Sturm. „Ein paar Jahre möchte ich in Europa spielen“, meinte er. „Ich finde es beeindruckend“, betonte Klinsmann in Dubai, „dass sich Landon gegen Angebote großer europäischer Klubs entschieden hat.“
Für Donovan ist es eine „Challenge", eine Herausforderung. Als Günstling von Klinsmann kann er sie kaum verpatzen. Und wenn er bis Saisonende bleibt, kann er einen langfristigen Vertrag unterschreiben – so der Plan. Und dann geht’s mit Klose, Toni und Neuzugang Olic in die neue Saison. Ein ordentliches Viererpack. Mit Olic und Donovan hätte Klinsi zwei Stürmer im Kader, die sich in die Joker-Rolle fügen und nicht jammern. Angekündigt haben es beide bereits. Ob er denn vom Team gut aufgenommen worden sei? „Alle sind supernett und hilfreich", sagte Donovan. Nur eins fehlt ihm: „Ein Auto.“
Dennoch hat er schon mal Fahrt aufgenommen.