Kalle, der Kofferschlepper

Udo Horsmann holte in seiner ersten Saison bei Bayern Europacup und Weltpokal. Hier erinnert  er sich an 1976 und die Klublegenden.
Thomas Becker |
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Auch 1982 gelangten die Bayern ins Finale des Pokals der Landesmeister. In Rotterdam unterlagen sie dort jedoch Aston Villa mit 0:1, trotz einer klaren Dominanz im Spielverlauf. Hier erwischt Bayern-Abwehrspieler Udo Horsmann (2.v.l) den Kopfball vor Villa-Abwehrspieler Allan Evans (l) nicht voll, der Ball geht  weit am Villa-Tor vorbei. Horsmanns Teamgefährten Hans Weiner (3.v.l)  und Klaus Augenthaler (2.v.r) schauen dem Ball gebannt hinterher.
dpa Auch 1982 gelangten die Bayern ins Finale des Pokals der Landesmeister. In Rotterdam unterlagen sie dort jedoch Aston Villa mit 0:1, trotz einer klaren Dominanz im Spielverlauf. Hier erwischt Bayern-Abwehrspieler Udo Horsmann (2.v.l) den Kopfball vor Villa-Abwehrspieler Allan Evans (l) nicht voll, der Ball geht weit am Villa-Tor vorbei. Horsmanns Teamgefährten Hans Weiner (3.v.l) und Klaus Augenthaler (2.v.r) schauen dem Ball gebannt hinterher.

Udo Horsmann holte in seiner ersten Saison bei Bayern Europacup und Weltpokal. Hier erinnert er sich an 1976 und die Klublegenden

AZ: Herr Horsmann, 1975/76 sind Sie wie eine Rakete aufgestiegen: vom Amateur bei der SpVgg Beckum zum Weltpokalsieger – nicht übel.

UDO HORSMANN: Eine unglaubliche Entwicklung! Für mich als jungen Spieler war das gewaltig. Ich war von Anfang an Stammspieler und wurde auch noch Europa- und Weltpokalsieger – so was laufen andere Kollegen, die Nationalspieler waren, ihr ganzes Fußballerleben hinterher.

In welcher Liga haben Sie in Beckum gespielt?

Westfalen-Liga, das war die höchste Amateurliga. Ziemlich weit weg vom Weltpokal.

Wer hat Sie entdeckt?

Derselbe, der im Jahr zuvor Kalle Rummenigge zu Bayern brachte: Willy Reinke. Der kam aus der Gegend von Beckum, und Lippstadt ist auch nicht weit weg.

Bei Ihrem ersten Europapokalfinale haben Sie recht feudal gewohnt: auf dem ältesten Golfplatz der Welt, zusammen mit den Rolling Stones.

Bei Glasgow an der Küste war das: Ein altes Schloss auf dem Land – beeindruckend! Von den Stones hab’ ich aber keinen gesehen, oder einen mal – ich weiß gar nicht mehr wen.

Zum Sport: Wie lief das Spiel?

Das begann nicht gut. St. Etienne hätte es verdient gehabt zu gewinnen. Die Franzosen waren spieltechnisch eine Super-Mannschaft. Ich hab’ als linker Verteidiger gegen Dominique Rocheteau gespielt habe, ein langhaariger Künstler. Bei dem holte ich mir nach zehn Minuten bei einem Zusammenprall ein dickes Auge und dachte: ,Jetzt läuft dir das Auge zu, so dass du gar nicht zu Ende spielen kannst.’ Aber es ging.

Wie war es, neben all diesen Größen wie Beckenbauer, Maier, Müller zu spielen?

Ich wundere mich heute selbst noch, dass ich damals nicht beeindruckter war. Dabei war mein Selbstvertrauen früher gar nicht so stark. Trotzdem habe ich das geschafft und mich von diesen Autoritäten nicht zu stark beeindrucken lassen.

Wie ausgeprägt war die Hackordnung?

Es gab die Alteingesessenen, die schon zweimal den Pokal geholt hatten. Das waren natürlich die großen Helden. Zu denen hat man aufgeschaut. Die Nachwuchsleute mussten die Koffer tragen.

Waren Sie der Benjamin?

Nein, Kalle Rummenigge ist drei Jahre jünger. Der musste auch schleppen.

Vor der Profi-Karriere haben Sie eine Schreinerlehre gemacht und vier Semester Innenarchitektur studiert – ungewöhnlich.

Wir haben zuhause den elterlichen Betrieb, den ich übernehmen sollte. Aber damals hatte ich nicht so richtig Lust. Insofern war das ganz nett, dass der Fußball dazwischen kam.

Haben Sie noch Kontakt zu den alten Kollegen?

Letzte Woche habe ich mit Dettmar Cramer telefoniert. Der hat auch diese Bayern-Chronik bekommen, braucht nun ein Gestell dafür – und ich baue ja diese Chronik-Borde. Cramer wollte aus Reit im Winkl vorbeikommen, da hab’ ich gesagt: ,Herr Cramer, ich bring’ Ihnen das.’
 

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