Jupp Heynckes: Heilsbringer im Unruhestand
AZ-Sportchef Gunnar Jans über die Abschieds-Erklärung von Jupp Heynckes. Der Tripletrainer hat alles erreicht, nur eines hat er nicht geschafft...
München - Das Denkmal, das sie Jupp Heynckes errichten müssten beim FC Bayern, es könnte gar nicht groß genug sein. Nicht nur, dass er die Trophäensammlung mit dem ersten Triple bereichert hat – er hinterlässt seinem Nachfolger tatsächlich mehr als ein Fundament; der neue Star-Architekt findet das modernste aller Häuser vor: die beste Mannschaft der Welt.
Heynckes lässt sich feiern, aber im Museum will er nicht abgestellt werden, er ist (noch) keiner für die Erlebniswelt des FC Bayern. Der Tripletrainer hat alles erreicht, nur eines hat er nicht geschafft: einen Schlussstrich zu ziehen. „Erstmal Urlaub machen“ will er jetzt, sich „erstmal zurückziehen“, regenerieren, Kraft sammeln – wofür?
Heynckes zelebriert seinen Abschied, aber er wirkt, als freue er sich schon auf mögliche Hilferufe, die ihn, den Jahrhunderttrainer, weltweit erreichen und zum Heilsbringer im Unruhestand machen könnten. Von nun an erster Schattentrainer für Top-Jobs, wird er genannt werden, wenn Joachim Löw im Sommer 2014 entweder mit dem WM-Gewinn abtritt oder aber im Falle des Scheiterns als Bundestrainer abgelöst wird – vor allem könnte Juppjuppjupp wieder gerufen werden, wenn es für Pep Guardiola nicht ganz so triumphal laufen sollte, wie man es dank Heynckes nun erwartet.
Die Tür, die sie ihm auflassen wollen, die hat er bewusst nicht zugeschlagen. Es scheint, als genieße er allein die Vorstellung, noch einmal durchs große Tor hereingebeten zu werden. Dann auch gerne in der weißen Kutsche, die ihm der Vorstand zum Abschied schenken wollte.