Javi Martinez: Bei den Bayern heiß begehrt
Offiziell soll es noch keine Anfrage gegeben haben - doch auch der FC Bayern soll am Defensiv-Allrounder Bilbaos Javi Martinez interessiert sein.
Gnewino - Die Antwort auf die Frage aller Fragen durfte Javi Martinez nicht geben. „Nichts über die Klubs, nichts über die Klubs“, schimpfte die spanische Pressesprecherin Paloma Antoranz im noblen Pressesaal des Hotel „Mistral Sport“ in Gnewin – aus gutem Grund.
Hätte die durchschlagskräftige Dame den dutzenden Journalisten erlaubt, Martinez zu all den Klubs zu befragen, die an ihm interessiert sind, wäre die kurze Fragerunde wohl zu einer langatmige Podiumsdiskussion ausgeartet. In der Seleccion ist der Defensivallrounder zwar noch zweite Wahl, von Klubs in ganz Europa wird er aber heiß begehrt.
Bayern München will ihn, Real Madrid will ihn, der FC Barcelona will ihn – was Martinez aber will, weiß niemand so genau. „Ich bin zufrieden in Bilbao und denke nicht über einen Wechsel nach“, hat der 23-Jährige jüngst geäußert. Die spanischen Medien spekulieren aber längst über Abwanderungsgedanken des Multitalents.
Rund 40 Millionen Euro soll Martinez kosten: Aber seinem Klub Athletic Bilbao wäre das Basken-Idol bis Vertragsende im Jahr 2016 auf dem Platz deutlich lieber als die Stange Geld, die er bei einem Wechsel hinterlassen würde.
Solide und gefährlich – von Strafraum zu Strafraum
Im Trikot der „Rojiblancos“, die er in dieser Saison zum ersten Mal seit 35 Jahren in ein Europapokalfinale führte, ist Martinez Gold wert. Es ist die Vielseitigkeit, die den groß gewachsenen Techniker auszeichnet. Martinez ist ein Spieler von Strafraum zu Strafraum: Solide und ideenreich in der Innenverteidigung, zerstörerisch als Sechser oder strategisch lenkend auf der Acht. Er hat keine Schwächen – aber viele Stärken. „Ich war eigentlich an meine Mittelfeldrolle gewöhnt, aber in dieser Saison hat man gesehen, dass ich auch in der Verteidigung gut bin“, sagt er.
Bilbaos Trainer Marcelo Bielsa setzt wie wohl auch Nationalcoach Vicente del Bosque derzeit als Innenverteidiger auf Martinez. „Schritt für Schritt habe ich mich dort sicherer gefühlt. Ich bin eigentlich froh, dass ich in beiden Mannschaften beide Positionen spielen kann“, sagt der U19-Europameister von 2007. Im weltweit gefürchteten spanischen Mittelfeld muss er sich hinter Sergio Busquets, Xabi Alsonso. Xavi, Andres Iniesta und Co. anstellen, als Innenverteidiger sind die Routiniers Sergio Ramos und Gerard Pique wohl gesetzt. In den Gruppenspielen, die für den Welt- und Europameister am Sonntag (18 Uhr) gegen Italien beginnen, wird Martinez daher wohl auf der namhaft besetzten Reservebank Platz nehmen müssen.
Seine Zeit kommt aber spätestens bei den Olympischen Spielen in London, wo er die spanische U23 als Spielmacher zum Titel führen soll.
Martinez: „Ich bin keine 40 Millionen Euro wert“
Offiziell interessieren die lukrativen Angebote bis dahin nicht, auch wenn sie Martinez ehren: „Es zeigt ja, dass man einige Dinge richtig macht.“ So viele Dinge, dass sogar Bayerns Sportdirektor Christian Nerlinger vor zwei Wochen höchstpersönlich die Reise zum spanischen Pokalfinale der Basken gegen den FC Barcelona (0:3) antrat. Angeblich hat es noch keine offizielle Anfrage für den als Partner von Bastian Schweinsteiger denkbaren Martinez gegeben: „Ich glaube sowieso nicht, dass ich so viel Geld wert bin.“