Im Bann des Prinzenparks: Bayern schreiben ihr Paris-Märchen

Der FC Bayern gewinnt bei Paris Saint-Germain mit 2:1. Dabei zeigen die Münchner eine irre Mannschaftsleistung in Unterzahl.
von  AZ
Zeigten einen starken Auftritt gegen Paris Saint-Germain: Dayot Upamecano und Jonathan Tah.
Zeigten einen starken Auftritt gegen Paris Saint-Germain: Dayot Upamecano und Jonathan Tah. © IMAGO

Vincent Kompany rannte nach Abpfiff auf den Platz. Man wollte fast meinen, der FC Bayern hätte an diesem Dienstagabend einen Titel gewonnen. Der Trainer und seine Spieler bildeten einen Jubelkreis vor dem Strafraum. Nach einem Ligaspiel in der Champions League. Klar, man gewann beim amtierenden Sieger Paris Saint-Germain mit 2:1, ist damit Tabellenführer und baut die irre Siegesserie auf nun 16 (!) aus. 

Díaz fliegt nach "südamerikanischer Doppelgrätsche" vom Platz

Aber es war mehr. Die Münchner Musketiere waren am Werk. Einer für alle, alle für einen. Die Bayern zeigten eine irre Mannschaftsleistung. Der Eine, also Luis Díaz, hatte nach 32 Minuten seinen Doppelpack geschnürt, wurde dann aber kurz vor der Pause des Feldes verwiesen. Eine, wie sie Weltmeister Mats Hummels nannte, "südamerikanische Doppelgrätsche" gegen Achraf Hakimi. "Der Lucho war ein bisserl übersäuert in der Situation", fasste es Joshua Kimmich bei "Prime" zusammen. 

Und stellte mit seinem Aussetzer die Teamkollegen vor die Herausforderung im Parc des Prince eine Halbzeit zu zehnt zu kicken. Alles andere als einfach, oder? "Wir machen es im Training oft genug, dass wir Überzahl gegen Unterzahl spielen", meinte der bestens gelaunte Kapitän Manuel Neuer. Warum dann eben nicht auch gegen den amtierenden Champion? So klingt jemand, der nur so vor Selbstvertrauen strotzt. 

Sah kurz vor der Pause die Rote Karte: Luis Díaz.
Sah kurz vor der Pause die Rote Karte: Luis Díaz. © IMAGO

Kimmich erlebt eine der intensivsten Halbzeiten seiner Karriere

Und, der die Meter auf dem Feld nicht zurücklegen musste. Das machte allem voran Kimmich, den gegen Ende der Partie deshalb sogar Krämpfe plagten. Der fand deshalb ein bisserl andere Worte. "Es war eine der intensivsten Halbzeiten meiner Karriere", sagte der 30-Jährige. Und damit meinte er noch nicht die zweite Hälfte. "Nach 25 Minuten habe ich nach oben geschaut und dachte, ich kippe gleich um."

Nach dem Seitenwechsel wurde es, so Kimmich, dann "gefühlt noch intensiver". Oder wie der ausgepumpte, aber glückliche Jonathan Tah betonte: "Die zweite Halbzeit war gemeinsam leiden, gemeinsam verteidigen." PSG setzte nochmal zur Aufholjagd an, gelang sogar in Person von Joao Neves (74.) der Anschluss. Sonst hielt die Münchner Mauer dicht. 

Gegen Paris von der UEFA zum Man of the Match gekürt: Manuel Neuer.
Gegen Paris von der UEFA zum Man of the Match gekürt: Manuel Neuer. © IMAGO

"Wenn du Manu im Tor hast, kannst du sie schießen lassen"

Gerade die Innenverteidigung aus Tah und Dayot Upamecano wusste mit Zweikampfstärke zu überzeugen. Die Franzosen kamen oft nur zu Schüssen aus der Distanz. "Wenn du Manu im Tor hast, kannst du sie auch mal schießen lassen", meinte Kimmich augenzwinkernd. Obwohl die Bayern nie wirklich ins Schwimmen kamen, hätte er sich über den ein oder anderen Entlastungsangriff seines Teams gefreut. Doch Harry Kane bekam kaum Bälle zum Festmachen, geschweige denn Flanken. 

Stattdessen half er mit, den Sieg über die Zeit zu bringen. "Das war gemeinsam leiden, gemeinsam verteidigen", betonte Tah: "Das Wichtigste war, dass wir als Mannschaft zusammengehalten haben, dass wir daran geglaubt haben, dass wir das überstehen können." Die Münchner Musketiere, die nun offenbar nicht einmal in Unterzahl in die Knie gezwungen werden können. 

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