Höfl-Riesch: "Der Bayern-Schwur: Jetzt erst recht!"

Maria Höfl-Riesch erklärt, wie man aus Niederlagen Stärke gewinnt. Und schwärmt von ihren Begegnungen mit Franz Beckenbauer: „Das beste Vorbild für uns alle!”
von  G.J., tbc, kby
Bayern-Fan Maria Höfl-Riesch.
Bayern-Fan Maria Höfl-Riesch. © MHM/ho

AZ: Servus, Maria, wie viele gute Freunde hatten Sie, die über Ihre Franz-Beckenbauer Connection gerne noch Karten für die Bayern in Wembley bekommen hätten?

MARIA HÖFL-RIESCH: Bei mir haben sich einige gemeldet, aber noch viel mehr bei meinem Mann Marcus, wohl über 100. Die kann er natürlich unmöglich alle glücklich machen. Aber es ist schon lustig, wer sich dann plötzlich alles meldet.

Wie und wo schauen Sie das Spiel? Werden Sie zusammen mit Marcus im Block der Bayern-Fans stehen?

Marcus wird mit Franz Beckenbauer in London sein. Eigentlich hatte ich geplant, mir den Ausflug auch zu gönnen. Aber ich stecke gerade in einer intensiven Trainingsphase, deshalb bleibe ich in Kitzbühel. Meine Schwester kommt zu Besuch, wir schauen zusammen.

Letztes Jahr, beim Finale gegen Chelsea, waren Sie in der Arena.

Wir waren im Stadion, und es war natürlich ein einziges Drama. Aber so ist Sport: Nur nah dran hilft nicht, man muss die entscheidenden Dinge auch einfahren, sonst hat man am Ende gar nichts. Aber das ist eben leichter gesagt als getan ...

Wie sehr haben Sie selber die Rückschläge in Ihrer Karriere stärker gemacht? Wäre der FC Bayern heute so gut, wenn es das Finale 2012 nicht gegeben hatte?

Niederlagen sind das eine – entscheidend aber ist, wie man damit umgeht. Ohne meine zwei Kreuzbandrisse 2005 hätte ich vielleicht meine späteren Olympiasiege und die WM-Titel nicht erreicht. Gerade durch den zweiten Kreuzbandriss, wo es ja schon fast aussah, als wäre alles für mich vorbei, habe ich gelernt, mich durchzubeißen, zu kämpfen und selbst dann an mich zu glauben, wenn andere das nicht mehr tun. Wie das bei den Bayern war? Viele haben damit gerechnet, dass nach dem Chelsea-Erlebnis ein Einbruch kommt. Aber die gesamte Mannschaft wirkte so, als hatte sie sich Anfang der Saison geschworen: Jetzt erst recht!

Das gilt vor allem für Bastian Schweinsteiger. Haben Sie ihn, der ja lange mit Neureuther im Skikader gefahren ist, eigentlich als Jugendlichen mal bei Skirennen getroffen und später mit ihm über seine abgebrochene Ski-Karriere gesprochen?

Ja, wir sind sogar gemeinsam Rennen gefahren, wir sehen uns heute immer wieder mal beim FC Bayern.

Über Ihren Mann Marcus Höfl haben Sie ja engen Kontakt zu Franz Beckenbauer. Ihr schönstes Erlebnis mit dem Kaiser?

Franz ist ein besonderer Mensch. Ich Freude mich immer, wenn wir uns sehen. Zum Beispiel fand ich es toll, dass er zu den letzten beiden Ski-WM's kam, er hat ja auch Glück gebracht. Ich erinnere mich aber auch sehr gern an ein ganz ruhiges, gemütliches Abendessen in unserem Lieblingslokal am Gardasee mit seiner Frau Heidi und ihm.

In wieweit ist der Franz ein Vorbild für Sie, was den Umgang mit Menschen, was das Auftreten angeht.

Franz ist immer höflich, zuvorkommend und vergisst nie, wo er herkommt. Ich glaube, da gibt es kein besseres Vorbild für uns alle.

Inwieweit steht der FC Bayern aus Ihrer Sicht noch für Bayern? Und was lieben Sie an Bayern?

Bayern ist und bleibt meine Heimat, die Natur, die Menschen, unsere Familien ... Und der FC Bayern ist eines der besten Aushängeschilder dafür und als Klub auch tief verwurzelt. Man sieht es doch an der Anzahl von Spielern, die aus der eigenen Jugend kommen, das ist schon beeindruckend. Der FC Bayern ist sich immer treu geblieben.

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